Menschen auf der Flucht
Im Jahr 2015 waren laut Schätzungen des UNHCR, des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen, weltweit mehr als 60 Millionen Menschen auf der Flucht.* Sie brachten sich vor dem seit Jahren andauernden Bürgerkrieg in Syrien oder vor den Kämpfern des „Islamischen Staates“ (IS) im Irak in Sicherheit. Sie flohen vor dem Krieg in der Ukraine oder versuchten den Kämpfen im Südsudan und der Demokratischen Republik Kongo zu entkommen.
Viele haben auf ihrer Flucht Angehörige und Freunde verloren und Gewalt erlebt. Fernab ihrer Heimat fehlt es ihnen am Notwendigsten: an etwas zu essen, an Kleidung, einem Dach über dem Kopf und an Perspektiven, wie ihr Leben weitergehen kann. Am Rande ihrer Existenz angelangt, leisten diese Menschen oft Unglaubliches: Sie überleben Tage ohne Nahrung und Trinkwasser, legen weite Wege zu Fuß zurück und gehen hohe Risiken ein, um sich und ihre Liebsten in Sicherheit zu bringen. In fremder Umgebung meistern sie ihren Alltag und versuchen sich eine Zukunft aufzubauen. Diese Selbsthilfekräfte zu stärken und gemeinsam mit den Geflüchteten darum zu kämpfen, dass sie in Würde und Selbstbestimmung leben können – das ist die Aufgabe von Caritas international.
Seit dem Biafra-Krieg in den 1960er Jahren gehört die Hilfe für Menschen auf der Flucht zum Wesenskern unserer Arbeit. Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen leisten wir in (Bürger-)Kriegsgebieten überlebenswichtige Hilfe, zum Beispiel in Syrien oder in Kolumbien. Gleichzeitig sind wir in den Nachbarländern der Krisenstaaten aktiv, denn sie sind es, die die meisten Flüchtlinge aufnehmen. Und wir sind auch an der Seite der Geflüchteten, wenn sie die gefahrvolle Reise nach Europa wagen oder in Deutschland um Asyl bitten.
Juli 2016