17 Wasserhähne
Nicht ohne Stolz dreht Prabhuram Pahari, Gemeindekoordinator von Purano-Gaon Khet Puchar, am Hahn, dem klares Bergwasser entströmt. „Wir haben 17 Wasserstellen in der Gemeinde errichtet. Das Wasser kommt von einer zwei Kilometer entfernten Quelle, die das ganze Jahr Wasser führt“, erklärt er das Projekt. Es ist eines von vielen Caritas-Projekten im vom Erdbeben betroffenen Gebiet Sindhupalchok.
Seit dem 28. August fließt das Wasser und entlastet 78 Familien von täglichen mehrstündigen Fußmärschen zu entlegenen Wasserstellen. Das Beben hat an vielen Orten im Untergrund die Fließrichtung des Wassers verändert, tausende Quellen versiegten von einem zum anderen Tag. Wie sollten fortan Ziegen und Büffel getränkt, Gärten gewässert und Familien versorgt werden? Wer das Beben überlebt hatte, stand vielerorts plötzlich ohne Wasser da. So wie Shamila Shrestha. Die 21-Jährige stellt sich gerne an den Wasserstrahl und lässt das kühle Nass über Hände und Gesicht laufen. „Es ist wunderbares Trinkwasser, das nun direkt neben meinem Haus aus dem Hahn kommt. Vorher musste ich eine Stunde gehen, um Wasser zu holen“, erklärt sie.
1,50 Euro Verdienst pro Tag
Shamila Shrestha ist im fünften Monat schwanger und wird mit ihrem Mann bald in ihr neues Haus einziehen können, das mit Hilfe der Caritas entsteht. „Mein Mann ist Maurer und war sehr froh, von der Caritas 3.000 Euro zu bekommen, damit wir unser Haus neu aufbauen können. Aber die Caritas hat noch viel mehr für uns getan“, freut sie sich. In der Tat ist die Gemeinde in einem umfassenden Wiederaufbauprogramm der Caritas berücksichtigt worden, weil praktisch alle Häuser zerstört waren und eben auch wichtige Anlagen wie Wasserleitungen und Straßen.
In einer Chash-for-Work-Aktion hat Shamila Shrestha mitgeholfen, den zentralen Wassersammeltank zu bauen, der die 17 Wasserhähne versorgt.
Mit dem Geld, 40 Euro für 5 Tage Arbeitseinsatz, konnte sie einen Teil der Wiederaufbaukosten ihres kleinen Ladencafés bezahlen. „Es ist nur eine Wellblechkonstruktion, sie war nicht so teuer. Aber der Laden ist wichtig, mit ihm verdiene ich 1,50 Euro am Tag. Das hilft unserer Familie sehr“, erklärt Shamila Shrestha.
Jörg Schaper, Oktober 2017