Äthiopien: Ochsen und Saatgut für sichere Ernten
Hinweis zur aktuellen Lage
Die Lage in Tigray im Norden Äthiopiens ist infolge der politischen Krise bedrückend. Etwa 4,5 Millionen Menschen sind auf Hilfe angewiesen, bei einer Gesamtbevölkerung von 5,5 Millionen. Die Ernährung von Hunderttausenden steht auf der Kippe. Der Hunger ist groß.
Daher konzentriert sich derzeit alle Arbeit unserer Partner*innen in Tigray darauf, in dieser großen Not die Menschen nicht alleine zu lassen. Der enge Austausch und solidarische Hilfe dort, wo die Not am größten ist, haben in diesen Tagen Priorität und sichern langfristig die Weiterarbeit mit den Bauern und Bäuerinnen.
Mehr zur aktuellen Hilfe
Die Zonen West Hararghe und Arsi in der Region Oromia sind seit Jahren von Dürren betroffen. Die Bauern rechnen hier normalerweise mit zwei Regenzeiten pro Jah, in den letzten Jahren fielen zwei Regenzeiten komplett aus. Die Folge: Die Getreidespeicher sind leer, das Saatgut ist nach mehreren Missernten äußerst knapp und es gibt kaum noch kräftige Arbeitstiere. Doch ohne Wasser, Nutzvieh, Saatgut und Dünger kann es auch zukünftig keine Ernten geben, alternative Einnahmequellen bestehen bisher nicht.
Was tun? Gemeinsam mit Fachkräften vor Ort unterstützt Caritas international die hier lebenden Familien in einer nachhaltigen und modernen Landwirtschaft, mit Einkommensalternativen und einer besseren Wasserversorgung. Alle Projekte zielen darauf ab, dass die Familien besser auf Dürren vorbereitet sind, sich ausreichend ernähren und ein kleines Einkommen erzielen können.
Ochsen sind in Äthiopien wichtige Zugtiere, zum Beispiel auf dem Feld.Caritas international
Vorausschauend denken und nachhaltig handeln
Caritas international unterstützt in Arsi und West Hararghe 12.565 Familien mit Saatgut von Mais, Gemüse, Getreide und Teff, einer lokalen Getreideart, das der Dürre trotzt. Dazu spendet Caritas Ochsen als kräftige Helfer.
Damit die Frauen ein kleines Einkommen erwirtschaften können, erhalten sie für eine Zucht Ziegen, Schafe und Küken. Zudem werden mit Bienenstöcken und Baumsetzlingen alternative Einkommensquellen erschlossen. Damit die Hilfe gedeihen kann und Früchte bringt, werden die Familien ausgebildet in landwirtschaftlichen Techniken, Tierzucht, Obst- und Gemüseanbau und einfachen Vermarktungsstrategien.
Tierzucht: Mit Ziegen, Schafen oder Küken können die Frauen ein kleines Einkommen erwerben.Caritas international
Nur gemeinsam kann es erfolgreich werden
Der Schutz vor Bodenerosion, eine bessere Ausnutzung der landwirtschaftlichen Flächen und natürlich der Zugang zu Wasser sind weitere wichtige Faktoren für den Erfolg der Maßnahmen. Ausgestattet mit Werkzeugen und fachlichem Know-how legen die Familien selbst Hand an und bauen Steindämme, Terrassen, Teiche und Wasserrückhaltebecken.
In einigen Dörfern werden Quellfassungen repariert und neue Wasserstellen gebaut. In Workshops lernen die Bauern neue Wege kennen, wie sie sich von den ausfallenden Niederschlägen unabhängiger machen und vor den Starkregen schützen können. Etwa mit neuen Pflanztechniken oder den neu angelegten Terrassenflächen, die ein schnelles Abfließen des Regens und damit eine Abtragung des fruchtbaren Bodens an den Steilhängen verhindern.