Das Projektgebiet liegt in der Diözese Meki in Zentraläthiopien und damit in einer Region, die zu den historischen Hungergebieten Ostafrikas gehört. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Die Felder, die eine Familie hier bewirtschaften kann, sind sehr klein. Zudem fallen die Ernten wegen der ausgelaugten und steinigen Böden knapp aus. Darüber hinaus sind die Feldfrüchte stark auf regelmäßige Regenfälle angewiesen, um gut gedeihen zu können. Da Niederschläge aber immer öfter ausbleiben, ist die Ernährungslage für die Menschen schwierig. Zu den besonders betroffenen Gebieten zählt stets auch der Distrikt Robe in der Region Arsi, in dem das Projekt umgesetzt wird.
Äthiopien: Ziegen gegen dürre Zeiten
Die Ziegen helfen, die Ernährung zu sichern.Caritas international
Während man früher etwa alle zehn Jahre eine Dürrezeit erwartete, rechnet man inzwischen, auch bedingt durch den fortschreitenden Klimawandel, alle zwei Jahre mit Ernteausfällen in Äthiopien.
Die Familien in der Region haben kaum Gelegenheit, Notvorräte anzulegen. Viele verkaufen in Krisenzeiten notgedrungen ihre letzten verbliebenen Tiere, weit unter Wert an reiche Bauern, um überhaupt überleben zu können. Die Verteilung von Ziegen, zum Beispiel, kann den Menschen deswegen tatkräftig helfen.
Besonders von Dürren betroffenen, ist die Region "Arsi". Caritas international hat dort, zusammen mit lokalen Partnerorganisationen, insbesondere der Diözese Meki, bereits vor einigen Jahren ein umfassendes Hilfsprogramm gestartet, um insgesamt rund etwa 16.000 Menschen zukünftig vor dem Hunger zu schützen, ihr Einkommen langfristig zu verbessern und sie von externen Nahrungshilfen unabhängig zu machen.
Die Hilfe setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen
Die Bereitstellung von Saatgut sowie Arbeitstieren (z.B. Ochsen) ermöglicht den Menschen die (Wieder-) Aufnahme und Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion. Zusätzlich werden alternative Einkommensmöglichkeiten geschaffen. Hier kommen die Ziegen ins Spiel; auch Schafe und Hühner werden verteilt: Die Tiere geben den Familien Milch, Eier und Fleisch und sie lassen sich auch gut vermehren und verkaufen. In landwirtschaftlichen Kooperativen, Spar- und Kleinkreditgruppen unterstützten sich die Menschen gegenseitig; sie teilen ihre Erträge und sie erhalten auch Zugang zu Kleinkrediten, damit sie selbstständig in Einkommen schaffende Maßnahmen investieren können.
Zusätzlich erhalten die Familien Unterstützung mit Pflanzen, wie zum Beispiel Getreide, Obstbaum- oder Gemüsesetzlingen. Auch Samen für trockenheitsresistente Futtergräser sind wichtig, damit Ochsen, Schafe und Ziegen auch in der Trockenzeit vor Ort gut versorgt sind.
Durch Ihre Unterstützung können wir noch mehr Ziegen kaufen, an die Menschen vor Ort verteilen und so dazu beitragen, dass sie vor klimabedingten Katastrophen langfristig besser gewappnet sind. Danke!
Jede Ziege ist der erste Schritt auf dem Weg zu einer eigenen Herde Foto: Jeannie O'Brien/ Caritas Internationalis
Hintergrundinfo zur Verteilung von Ziegen an bedürftige Menschen in Äthiopien
Bei den Begünstigten des Projekts handelt es sich um alleinstehende, landlose Frauen und Jugendliche. Caritas international will diese besonders bedürftige und verwundbare Zielgruppe in die Lage versetzen, sich nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ aus eigener Kraft eine Zukunft aufzubauen. Durch die Ziegenzucht erhalten sie auf relativ einfache Weise eine neue Einkommensquelle. Die Ziegen ermöglichen es den Betroffenen, mit wenig Aufwand Milch für den Eigenbedarf und darüber hinaus Fleisch für den Verkauf zu produzieren.
Der Projektpartner in Äthiopien hat sich in diesem Projekt bewusst für den Einsatz von Ziegen entschieden. Dafür gibt es mehrere Gründe. Ziegen gelten als äußerst zähe Tiere, die bezüglich ihrer Nahrung wenig anspruchsvoll sind. Damit eignen sie sich in besonderem Maße für die Verteilung an sehr bedürftige Menschen. Zudem haben Ziegen traditionell einen enormen Stellenwert bei der ländlichen Bevölkerung in Äthiopien. Allein durch den Besitz einer Ziege steigt das Ansehen einer bedürftigen Person oder Familie. Die Ziegen werden daher mit besonderer Sorgfalt gehalten und geschützt.
Ja! Wenn Ziegen unkontrolliert in Dürreregionen grasen, könnte sich dies ökologisch negative Folgen haben. Im vorliegenden Projekt ist dies jedoch nicht zu befürchten, da die Entstehung großer Ziegenherden durch eine gezielte Zucht weder gewünscht noch möglich ist. Jeder Haushalt erhält lediglich zwei Ziegen, die haushaltsnah gehalten werden. Konkret heißt das, dass sich die Ziegen rund um das Haus aufhalten und ansonsten in der Regel an der Leine geführt werden. Zusätzlich erhalten die Begünstigten eine Schulung, in der ihnen Mitarbeitende der Caritas die artgerechte und umweltschonende Haltung der Tiere vermitteln. So wird nicht nur das unkontrollierte Abgrasen der Vegetation sondern auch Konflikte mit ansässigen Bauern verhindert.
Die Verteilung der Ziegen allein macht das Projekt noch nicht zu einem nachhaltigen Projekt. Deshalb ist Verteilung eingebettet in ein größeres Maßnahmenpaket für die entsprechende Zielgruppe. So wird nicht nur die Viehhaltung sondern beispielsweise auch die Verteilung von Saatgut an Kleinbauern und die Bienenzucht gefördert. Die Begünstigten des Projekts werden mit dem notwendigen Knowhow und den Mitteln ausgestattet, die sie brauchen, um in Einklang mit ihren Traditionen auch umweltschonend wirtschaften zu können: Ziegenhalter absolvieren zum Beispiel ein Training bzgl. umweltschonender Tierhaltung. Kleinbauern erhalten Saatgut für Futtergräser, damit die Ziegen und Schafe nicht die spärliche Vegetation in der Region fressen. Zusätzlich werden sie in nachhaltiger Bewirtschaftung ihrer Felder sowie in Wassermanagement geschult.
Um die Nachhaltigkeit unserer Projekte zu gewährleisten, arbeiten die Projektverantwortlichen von Caritas international eng mit einheimischen Caritasmitarbeitern und Experten zusammen. Sie kennen die örtlichen Gegebenheiten, sind verwurzelt mit ihrer Heimat und genießen das Vertrauen der lokalen Bevölkerung. Zudem hat der Caritas-Partner jahrelange Erfahrung bei der Umsetzung und Evaluation ähnlicher Projekte in der Region.
Weitere Informationen über die Nachhaltigkeit der Projekte und deren Kontrolle enthält die Broschüre „Wirkungsorientierung in der Humanitären Hilfe“, die auf der Website von Caritas international heruntergeladen werden kann: www.caritas-international.de/ueberuns/transparenz/.