Mit Erdnüssen in eine bessere Zukunft
Hadjara Zawi gehört zu den Geflohenen. Sie lebt mit ihren zehn Kindern seit einem Jahr im Zamay Camp, einem Lager für Flüchtlinge und Binnenvertriebene in Nordkamerun. Ihr Blick in die Vergangenheit ist düster: „Ich war zwei Jahre Geisel von Boko Haram“, berichtet die 45-Jährige. Sie muss alleine klarkommen, denn: „Wo mein Mann ist, weiß ich nicht.“
Erdnüsse sind das Kapital von Hadjara Zawi. Auf dem Acker und später in Form von Snacks, die sie aus den Früchten zubereitet. Durch den Erlös kann sie sich und ihre zehn Kinder versorgen.
Foto: Corrado Disegna / Caritas international
Eine Arbeit und damit etwas finanzielle Unabhängigkeit hat sie durch ein Landwirtschaftsprogramm der Caritas gefunden. Ihr Startkapital von umgerechnet 85 Euro investierte sie in Saatgut und pflanzte damit Erdnüsse. Diese verarbeitet sie in ihrem Zelt zu einer Masse, aus der sie zunächst das Öl herausdrückt. Anschließend formt sie daraus Stangen und verkauft sie als Snacks. Das bringt ihr genug ein, um ihre Familie zu ernähren. Für Hadjara Zawi steht fest: „Meine jüngsten Kinder hätten ohne die Unterstützung der Caritas nicht überlebt.“
Schulen für die Zukunft der Kinder
Über ihr trocknen Kleider auf der Leine, in einer Ecke liegen Kinderschuhe. „Meine Kinder gehen hier alle zur Schule. Ich bin sehr dankbar, dass sie eine Bildung genießen dürfen“, sagt Hadjara Zawi. Die Schule des Camps wird ebenfalls von der Caritas unterstützt und richtet sich speziell an Kinder von Vertriebenen und Flüchtlingen. Dieses Angebot ist eine wichtige Investition in die Zukunft der Kinder. Warum das so ist, verdeutlicht Zawis Kopfschütteln auf die Frage, ob sie je wieder zurückkehren kann: „Zuhause ist es nicht mehr sicher. Unser Dorf ist immer noch von Boko Haram besetzt.“
Gewinne gehen in die Versorgung des kranken Vaters
Auch Ibrahim Sali richtet sich darauf ein, dass Kourgui in Nordkamerun für die nächste Zeit seine neue Heimat sein wird. „Da ich Tellerwäscher gelernt und zuvor im Tschad in einem Restaurant gearbeitet habe, kam ich auf die Idee, hier mein eigenes Lokal zu eröffnen“, sagt der 22-Jährige, der mit seiner Großfamilie vor den Angriffen der Boko Haram geflüchtet ist.
Vom Tellerwäscher zum Betreiber eines Lokals. Ibrahim Sali hat sich mit dem Startkapital der Caritas selbständig gemacht und betreibt ein kleines Lokal in Kourgui (Nordkamerun).Foto: Corrado Disegna / Caritas international
Umgerechnet 500 Euro Startkapital hat er von der Caritas erhalten und in die Umsetzung seines Traums investiert. Aus Stroh, Planen und Stöcken baute er einen Unterstand, stellte zwei Holzbänke und einen Tisch für die Gäste darunter. Jetzt stehen am Eingang zwei große Thermoskannen, sowie mehrere Dutzend Eier und Brot. An der Decke baumeln dekorativ Tütchen mit Milchpulver und Instantkaffee. Den Gaskocher hat er sich von einem Freund geborgt, bis er sich einen eigenen leisten kann. Das könnte schon recht bald sein, denn das Lokal wirft bereits jetzt Gewinn ab. Das Geld fließt in die Versorgung der Großfamilie und die medizinische Behandlung des kranken Vaters.
Ibrahim Sali hat bereits Pläne für die Zukunft, er will das Lokal vergrößern: „Hätte ich noch einen Tisch, könnte ich mehr Umsatz machen. Aber leider fehlt es hier an Materialien.“ Zwei Schuljungen hat er bereits eingestellt, die ihm nachmittags helfen und so zum Einkommen ihrer Familien beitragen können.