Mosambik: Wiederaufbau nach Idai
„Bitte vergesst uns nicht!“ Viele Betroffene stehen vor dem Nichts
"Bitte vergesst uns nicht!"
Der 30-jährige Antonio Fernando Cinanca und seine Familie konnten sich vor dem Hochwasser in Beira in die "Muda-Mufo-Schule" retten. Sie stehen vor dem Nichts. Der Familienvater schildert, wie er die Katastrophe erlebt hat und wie es den Menschen in Beira geht.
"Am 15. März brach der Sturm los. Er tobte die ganze Nacht, von acht Uhr abends bis um sechs Uhr morgens. In dieser Nacht wurde unser Haus zerstört. Am nächsten Tag kam dann das Hochwasser. Viele Leute starben, weil sie sich nicht in Sicherheit bringen konnten.
Mein Haus ist zerstört. So viele Leute hier haben ihre Häuser verloren. Wir haben keinen Platz zum Wohnen und keine Lebensmittel. Eine Woche blieben wir in einem Schulgebäude. Ich kehrte dann zurück zu meinem Haus, denn ich hatte es aufgebaut und ich will es auch wieder instandsetzen.
Es wurde aus Backsteinen errichtet, allerdings von minderer Qualität. Dem Sturm hat es standgehalten, aber nicht dem Hochwasser. Am Ende stand alles völlig unter Wasser. Ich nutze jetzt meine letzten Ersparnisse, um es Instand zu setzen. Ich musste einige Latten kaufen und improvisieren. Es ist kein großes Haus, nur ein ganz kleines, gerade groß genug, um uns vor dem Regen zu schützen.
In das Maisfeld, das ich bewirtschafte, fielen Bäume. Die Maiskolben hat die Flut weggeschwemmt. Was wir am dringendsten brauchen, sind Nahrungsmittel und Saatgut für die Aussaat."
"Wir wurden zwar vor dem Zyklon gewarnt, aber nicht vor den Fluten"
"Das Hochwasser forderte viele Menschenleben. Wir wurden zwar vor dem Zyklon gewarnt, aber nicht vor den Fluten. Die haben uns völlig überrascht. Manche Leute konnten zwar schwimmen, doch das mit ungeheurer Stärke strömende Wasser riss sie und viele Gegenstände einfach mit. Das hatten die Menschen so nicht vorhergesehen. Viele, die es nicht schafften, das Wasser zu durchqueren, retteten sich auf Bäume. Als das Hochwasser kam, musste ich alles zurücklassen. Ich nahm alle Mitglieder meine Familie mit und brachte sie hier in diese Schule.
Der Platz ist überfüllt und es gibt kein Essen. Ich weiß nicht, wie es weitergeht. Den Menschen hier geht es wirklich sehr schlecht. Ich habe momentan nichts mehr. Die letzten Mittel, die ich besaß, verbrauchte ich für die Reparaturarbeiten an meinem Haus. Alle Menschen hier um mich herum brauchen dringend Hilfe, insbesondere Nahrung. Bitte vergesst uns nicht! "
"Viele Leute hier schlafen im Stehen"
Rita Farriya hält ihre zwei Kinder, Ivo Mateus und die elfjährige Antonia Mateus fest im Arm, als sie ihre Lage schildert. Ihr Haus ist ohne Dach, unter dem Baum suchen die Obdachlosen Schutz, zusammen mit einer Nachbarin.
"Wir kamen hierher an dem Tag, an dem das Hochwasser einsetzte. Wir haben unser Haus und unsere Kleidung, alles, was wir besaßen, verloren. Die Regenfälle waren so stark, dass wir uns nur mit den Kleidern am Leib in Sicherheit bringen konnten. Wir schlafen jetzt zwar wieder zu Hause, aber das Dach unseres Hauses ist eingestürzt. Viele Leute hier schlafen im Stehen, weil es nichts mehr gibt, worauf man liegen kann. Es ist alles so traurig hier. Unsere Häuser sind voller Wasser, es ist, als würden wir in Flüssen wohnen."
Aufgezeichnet von Carolin Brennan, Übersetzung: Stefan Teplan
März 2019