Seit 15 Jahren leidet die Bevölkerung im Irak unter Krieg und Terror. Nachdem die Truppen der USA abgezogen waren, eroberte 2014 die Terrormiliz des sogenannten „Islamischen Staates“ weite Gebiete und verbreitete Angst und Schrecken. Drei Jahre dauerte die Besetzung, bis das Gebiet durch die irakische Armee und ihre Verbündeten zurückerobert wurde. Allein in der Niniveh-Ebene im Norden des Iraks wurden 750.000 Menschen durch den IS und die Rückeroberung vertrieben. Tausende Zivilisten starben.
Vier Wände und ein Dach über dem Kopf: Familie Kareem ist nach der Vertreibung durch den IS froh, wieder im eigenen Haus einziehen zu können.Caritas international / Philipp Spalek
Die Caritas hilft beim Wiederaufbau zerstörter Häuser
Anfang 2018 lag die Zahl der Rückkehrer im gesamten Irak mit 3,8 Millionen Menschen erstmals über der der Binnenvertriebenen. Nach Jahren der Flucht sehnen sich die Menschen nach Normalität und freuen sich, wieder heimzukommen. Doch ihr Zuhause liegt zum Teil in Schutt und Asche, viele Häuser, Schulen, Krankenhäuser und andere öffentliche Gebäude sind beschädigt und unbenutzbar. Deshalb hilft die Caritas rund 230 Familien dabei, ihre Häuser zu reparieren und winterfest zu machen. Viele Rückkehrer nehmen auch die psychosozialen Angebote der Caritas in Anspruch. Es handelt sich dabei um individuelle Beratungen, Gemeinschaftsaktivitäten und verschiedene Selbsthilfegruppen, in denen sie die Erlebnisse der vergangenen Jahre verarbeiten können. Diese Angebote sind auch wichtig, um nach wie vor existierende Spannungen zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen zu mildern.
Aktuell von Caritas international geförderte Projekte für Vertriebene und Rückkehrer im Irak (Stand 2019).Eigene Darstellung
Kinder erhalten wieder Unterricht
Kinder stehen besonders im Fokus der Caritas-Projekte für Rückkehrer im Nordirak. Viele haben Monate oder sogar Jahre lang keine Schule mehr besucht. Die Caritas organisiert daher Sommerkurse und Ergänzungsunterricht, in denen die Schülerinnen und Schüler verpassten Lehrstoff nachholen können. Außerdem gibt es spezielle Kurse für Kinder und Jugendliche, die ein Bewusstsein für Menschenrechte, Gesetze und Bürgerbeteiligung schaffen wollen.
Nothilfe sichert weiterhin das Überleben der Ärmsten
Die Rückkehrer wollen ihr Leben wieder selbst gestalten. Wo das aufgrund der äußeren Umstände jedoch immer noch nicht möglich ist, leistet die Caritas nach wie vor Nothilfe. Die Helfer verteilen unter anderem Nahrungsmittel und Hygieneartikel. Wo es funktionierende Märkte gibt, erhalten die Menschen auch Hilfen in Form von Bargeld. So können sie selbst entscheiden, was sie am dringendsten benötigen. Gleichzeitig wird dadurch die lokale Wirtschaft angekurbelt und für die Caritas entfallen Transport- und Logistikkosten.
All diese Arbeit verfolgt ein Ziel: Die Rückkehrer sollen in ihrer alten Heimat wieder Fuß fassen können. Die Hilfsprojekte der Caritas laufen in Qaraqosh, Al Qosh, Bartella, Ba’shika, Teluskuf, Karamlesh und in der Hauptstadt Bagdad.