Uganda: Schutz für Kinder und Unterstützung für Geflüchtete
Unsere Partnerorganisation, die Caritas Gulu in Uganda, schätzt, dass drei von vier Kindern in Uganda bereits Gewalt erfahren mussten. Immer wieder werden gerade Kinder Opfer von Vergewaltigungen. Die Täter müssen nicht befürchten, für ihre Taten belangt zu werden. Und wenn sie doch festgenommen werden, sind sie meist wenige Stunden später gegen ein kleines Schmiergeld wieder zuhause.
Hilfe für Betroffene und Verfolgung der Täter
Daher ist der Schutz der Menschen vor sexueller Gewalt einer der Schwerpunkte der Caritas-Arbeit in Uganda.
Bei Infoveranstaltungen prägen die Mitarbeitenden der Caritas den Kindern ein, welche Rechte sie haben und wie sie sich am besten schützen können. Falls ein Kind vergewaltigt wird, leistet die Caritas die Erstversorgung und auch längerfristige psychologische Unterstützung. Und sie steht den Eltern finanziell und beratend zur Seite, denn auf die Familie des Opfers kommen hohe Kosten zu: Das Benzingeld für die Polizei, die Kosten für eine medizinische Behandlung des Opfers, die Kosten für einen Gerichtstermin und sogar das Essen für den Täter in Haft - all dies müssen in Uganda die Kläger übernehmen. Ohne die Caritas könnte dies kaum eine Familie bezahlen und somit bliebe die Vergewaltigung eines Kindes straffrei - und mögliche zukünftige Täter würden nicht abgeschreckt.
Rechtliche Unterstützung erhalten die Betroffenen von der Caritas-Anwältin Eunice Lakaraber Latim. Sie hilft den Familien, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen, sie klagt an und vertritt die Betroffenen vor Gericht. Die Anwältin erklärt ihre Mission so: "Jeder soll uns kennen und verstehen, wofür wir kämpfen. Die Botschaft meiner Arbeit ist: Wenn du ein Kind vergewaltigst, dann kriegst du es mit der Caritas zutun. Uns entkommt ihr nicht!"
Ein Beispiel für den Erfolg dieser Arbeit ist die Geschichte der kleinen Anena, deren Vergewaltiger dank der Caritas und Anwältin Latim nun für seine Taten im Gefängnis sitzt.
Unterstützung für Geflüchtete aus dem Südsudan
Ein weiterer Schwerpunkt der Caritas-Arbeit ist die Unterstützung von Flüchtlingen aus dem Südsudan. Uganda gehört zu den Ländern weltweit, die am meisten Flüchtlinge aufnehmen. Allein aus dem Südsudan sind 900.000 Kinder, Frauen und Männer während des südsudanischen Bürgerkriegs von 2013 bis 2018 in den Nordwesten Ugandas geflüchtet. Anders als in vielen anderen Aufnahmeländern leben viele Flüchtlinge in Uganda jedoch nicht in überfüllten, provisorischen Lagern, sondern bekommen von der ugandischen Regierung ein Stück Land und Material gestellt, mit dem sie sich eine einfache Unterkunft bauen können.
Jedem Flüchtling stehen ein 30x30 Meter großes Grundstück zu, jede und jeder erhält eine Arbeitsgenehmigung und die Kinder dürfen kostenfrei in die Schule. Doch trotz dieser Starthilfen ist es für die Geflüchteten oft nicht leicht, in Uganda Fuß zu fassen. Die zugeteilten Flächen reichen nicht immer aus, um die Familien zu ernähren. Häufig sind die Geflüchteten durch die Gewalt und den Terror, die sie erleben mussten, traumatisiert.
Gemeinsam mit unserer Partnerorganisation, der Caritas Gulu, unterstützen wir sie dabei, das Erlebte zu verarbeiten. Die Fachkräfte vor Ort bieten psychosoziale Begleitung an und investieren in Friedensarbeit. Sie schulen Ortsvorsteher_innen in Gewaltprävention, bilden Friedenskomitees oder veranstalten gemeinsame Mediationssitzungen für Flüchtlinge und Ugander_innen. Die Erfahrung zeigt, dass sich viele Konflikte so lösen lassen, weil Einheimische und Neuankömmlinge miteinander ins Gespräch kommen und die Probleme angesprochen werden, bevor die Situation eskaliert.
Die Mitarbeitenden der Caritas Gulu bringen den Geflüchteten auch bei, wie man Gemüse und Getreide (beispielsweise Cassava, Bohnen, Reis, Mais und Ocra) gewinnbringend anpflanzt und wie moderne Landwirtschaft funktioniert. Zusätzlich bekommen sie Saatgut und Werkzeug gestellt. Da die Nahrungsmittelrationen von der Regierung bewusst kleingehalten werden, um Anreize zur Bewirtschaftung der Ackerflächen zu setzen, ist die Unterstützung durch die Caritas dringend benötigt.
Mit einer Ausbildung der Caritas raus aus dem Camp
Neben der Versorgung mit Essen ermöglich die Caritas jugendlichen Geflüchteten eine Ausbildung. In einem sechsmonatigen Programm werden siein verschiedenen Handwerksberufen ausgebildet: Als Zimmermann, als Bauarbeiter, im Catering, als Mechaniker oder als Friseurin. Nach der Ausbildung werden sie weiterhin beraten und an Praktikumsstellen vermittelt. Diese Ausbildungen der Caritas genießen in Gulu einen guten Ruf. Für viele Jugendliche sind sie die einzige Möglichkeit, eines Tages aus den Flüchtlingsdörfern entkommen zu können.
Es ist unsere Vision, noch mehr geflüchteten Menschen wie Rose dabei zu unterstützen, sich ein selbst bestimmtes Leben in Uganda aufzubauen. Mit Ihrer Spende helfen Sie uns dabei.