Die Caritas Japan
Messung der Radioaktivität bei Katastrophenopfern Reuters/Kim Kyung-Hoon
Überwältigt zeigte sich der Generalsekretär der Caritas Japan, Isao Tadokoro, von der spontanen Solidarität und Hilfsbereitschaft aus dem internationalen Caritasnetzwerk direkt nach der Katastrophe. Noch bevor Caritas Japan überhaupt um Hilfe angefragt hatte, kamen weltweit aus vielen Caritasverbänden Angebote, die Nothilfen zu unterstützen. Isao Tadokoro betonte aber, dass die Caritas der kleinen christlichen Minderheit in Japan keine Katastrophenschutzorganisation ist. Normalerweise ist die Caritas Japan eine Wohlfahrtsorganisation, die sich in dem für Erdbeben und andere Notsituationen eigentlich gut gerüsteten Land auf die soziale Arbeit für benachteiligte Menschen konzentriert.
Die Ereignisse vom 11. März jedoch forderten einen schnellen Einsatz aller Hilfsorganisationen. In kürzester Zeit gelang es der Caritas alle Kräfte zu mobilisieren, um schnelle Hilfe leisten zu können und die sehr gut ausgestatteten und äußerst effizienten Katastropheneinsatzkräfte der Armee zu unterstützen. So hat Caritas Japan unter anderem ein Team aufgestellt, das die Menschen bei der psychischen Bewältigung des Traumas unterstützen soll.
Schnell konnte Caritas Japan Hunderte von Freiwilligen mobilisieren, die eilig beschaffte Hilfsgüter wie Lebensmittel oder Decken verteilen. In Zusammenarbeit mit den Diözesen hat Caritas Japan kirchliche Einrichtungen und Gemeindezentren zu Notunterkünften für die Evakuierten umfunktioniert. Caritas Japan plant aber auch auf längere Sicht: Die Mitarbeitenden werden sich auch auf die Unterstützung der Opfer in der Phase des Wiederaufbaus konzentrieren.
"Bischof Hirago (von Sendai) und die Caritas Japan arbeiten eng zusammen, um die Aktivitäten der Nothilfe und die Arbeit der freiwilligen Helfer zu steuern", erklärte der Präsident der Caritas Japan, Bischof Isao Kikuchi. Die Christen seien, so der Bischof, in Japan zwar eine Minderheit, doch sei Caritas "die größte Nichtregierungsorganisation" im Land.
Laut Daisuke Narui, dem Geschäftsführer der Caritas Japan, beunruhige die Menschen in Japan am stärksten die ungewisse Situation in Fukushima: Die nukleare Gefahr sei "wie ein Geist aus unserer Geschichte, der uns jetzt wieder heimsucht". In der Region Fukushima stelle die Benzinknappheit für die Menschen abseits der großen Bahnlinien, die nicht evakuiert wurden, ein enormes Problem dar. "Da sie kein Benzin haben", so der Caritas-Mitarbeiter, "können die Leute nicht weg. Und sie bleiben machtlos inmitten der tragischen Situation zurück."
8. April 2011