Es ist früh morgens, wenn sich die zehnjährige Adho auf den Weg in die Schule macht. Bevor sie losgeht, füllt ihre Mutter ihr ein wenig Ziegenmilch in eine Flasche – Adhos Frühstück. Die Familie leidet unter Hunger, seitdem ein Großteil ihres Viehs durch die Dürren der letzten Jahre gestorben ist.
Dürre bedeutet Hunger
Fällt eine Regenzeit aus, setzt sich ein verhängnisvoller Teufelskreis in Bewegung:
- Getreide und Gemüse brauchen Wasser zum Wachsen. Bleibt der Regen aus, gibt es keine Ernte. Die Menschen müssen auf Getreide und Gemüse verzichten.
- Die Menschen im Norden Kenias leben von der Viehzucht. Verdorren die Futterpflanzen auf dem Feld, schwächt das die Tiere. Sie sind ausgezehrt und anfälliger für Krankheiten. Finden sie kein Trinkwasser, verdursten sie.
- Ohne Viehzucht fehlt den Menschen neben den Ernteausfällen auch die tägliche Milch und das Fleisch aus der Viehzucht. So können sie auch keine tierischen Produkte mehr verkaufen, was ihnen früher die Lebensgrundlage sicherte.
- Durch die Verknappung der Lebensmittel in der Region kommt es zu immensen Preissteigerungen – fatal für alle Familien, deren Einkommen infolge der Dürre bereits ohnehin schon geschrumpft ist.
Dürre ist ein vielschichtiges Problem
Darum sind auch unsere Hilfen vielfältig und divers. Durch Ihre Spende helfen wir den Menschen in Ostafrika und schützen Familien vor dem Hunger. Die Caritas finanziert überlebenswichtiges Schulessen für Kinder, verteilt Lebensmittel an Familien. Stark unterernährte Kinder und schwangere Frauen erhalten nährstoffreiche Spezialnahrung. Außerdem verteilt die Caritas dürreresistentes Saatgut und angereichertes Viehfutter an Landwirte, um Familien ihr Einkommen zu sichern.
Gemeinsam mit PACIDA: Versorgung mit Schulessen
Insgesamt versorgen wir mit unserem Partner PACIDA 75 Schulen in der Region mit Mittagessen. Alleine in Adhos Schule versorgen wir so gemeinsam mehr als 300 Kinder.
Jeden Mittag strömen die Kinder aus dem Schulgebäude in Richtung der kleinen Hütte, in welcher das Essen ausgegeben wird. Mit einer großen Schöpfkelle verteilt der Schulkoch „Githeri“ an die hungrigen Kinder. Ein nahrhafter Eintopf mit Reis, Mais und Bohnen. In kleinen Gruppen sitzen die Kinder im Schatten – endlich Pause, endlich etwas zu essen. Für viele ist dies die einzige richtige Mahlzeit am Tag.
Schulleiter Budha Lochi erklärt den Speiseplan: „Wir halten uns an die vom Ministerium vorgegebenen Standardmengen. Zum Beispiel gibt es normalerweise Getreide in einer Menge von 140 Gramm pro Kind und Tag. Und dann gibt es Hülsenfrüchte wie Bohnen oder sogar Erbsen, von denen wir 40 Gramm pro Kind und Tag servieren. Außerdem benutzen wir fünf Gramm Speiseöl pro Kind und Tag. Und das alles an fünf Tagen, also von Montag bis Freitag, wenn die Schule geöffnet ist.“
Die Mahlzeiten werden akribisch geplant – denn nur so kann sichergestellt werden, dass jedes Kind ausreichend zu essen bekommt.
Auch Adho genießt ihr „Githeri“ – mit einer kleinen Einschränkung. Denn jeden Mittag hört sie nach einer Weile auf, zu essen. Sie weiß, dass ihre kleine Schwester zuhause nichts bekommt. Also bewahrt sie etwas auf, um es nach der Schule mit ihr zu teilen.


Als wir die Schulspeisung eingeführt hatten, war ich schockiert, weil ich erfuhr, dass zumindest einige von den Kindern Essen mitnehmen, um es dann ihren Eltern mitzubringen und dort mit ihrer Familie zu teilen. Ich habe nachgefragt und herausgefunden, dass das einfach auf den Hunger zurückzuführen ist, der auch außerhalb der Schule herrscht. Die Eltern haben nichts zu Essen und nichts, was sie ihren Kindern geben könnten.
Budha Lochi, Schulleiter der Rage Primary School

Ohne das Essen kämen viele Kinder gar nicht in die Schule. „Bevor wir Lebensmittel von Hilfswerken erhielten, hatten wir mit Schulabbrüchen zu kämpfen.“, erinnert sich der Schulleiter Budha Lochi. Denn hungrig lässt es sich nur schwer lernen. Aber ohne zu Lernen, haben die Kinder weniger Chancen für ihre Zukunft. Das Essen ist mehr als nur eine warme Mahlzeit – es ist ein Teller voll Hoffnung.
Unsere Hilfen
Landwirtschaft: Um zu überleben, sind die Viehhirten bereit, auch Landwirtschaft zu betreiben. Dafür brauchen sie dürreresistentes Saatgut und landwirtschaftliche Arbeitsgeräte. Wie wir helfen wollen:
→ Saatgut und Arbeitsgeräte für die Landwirtschaft bereitstellen
→ Kurse zur auf Dürrezeiten optimierten Landwirtschaft anbieten
Wasserkioske, Brunnen, Wasserrückhaltebecken und Tiefbrunnen
in den abgelegenen Dörfern können die Gemeinschaften schützen: vor Krankheiten durch unsauberes Wasser, vor Gewalt im Streit um Wasser und vor sexualisierter Gewalt beim Wasserholen an abgelegenen
Wasserlöchern. Wie wir helfen wollen:
→ Brunnenbau fördern
→ Schulung der Gemeinschaften, um die Brunnen zu verwalten und zu warten
→ Tanklaster-Lieferungen mit Trinkwasser in entlegene Gebiete fortführen
Weitere Hilfen:
→ Nahrungslieferungen ausweiten, damit sich keine Familie mehr Sorgen um Essen machen muss
→ Medizinische Versorgung unterstützen: Gesundheitszentren mit Solarleuchten und Wasserfiltern ausstatten
Bildungsprojekte:
→ Schulmaterialien zur Verfügung stellen
→ Unterrichtseinheiten zu solarer Wasserdesinfektion anbieten
Schenken Sie dauerhaft Hoffnung
Als Förderpartner_in von Caritas international helfen Sie nachhaltig und verlässlich – genau dort, wo die Not am größten ist. Ihre regelmäßige Spende sichert lebensnotwendige Hilfe: Schulessen für Kinder wie Adho, Trinkwasser für ganze Dörfer, medizinische Versorgung und neue Perspektiven für Familien, die alles verloren haben.
Werden Sie Teil eines weltweiten Netzwerks der Nächstenliebe. Als Förderpartner_in schaffen Sie heute für Menschen weltweit ein besseres Morgen.