Irak: Hilfe für die Betroffenen von IS-Terror
Die Herrschaft der Terrormiliz IS hat im Irak eine tiefe humanitäre Krise hinterlassen. Auch Jahre nach dem Ende der Kämpfe sind die Lebensbedingungen für viele Rückkehrende und Binnenvertriebene prekär. Rund 2,5 Millionen Menschen benötigen noch immer humanitäre Hilfe, darunter mehr als eine Million Vertriebene sowie über 300.000 Flüchtlinge aus Syrien. Hinzu kommen politische Spannungen, Terroranschläge sowie zunehmende Auswirkungen des Klimawandels, die die Versorgungslage weiter verschärfen. Die Caritas ist mit ihrer Hilfe bei den Menschen vor Ort.
Psychosoziale Hilfe: Trauma bewältigen, Alltag meistern
Die Community Care Givers sind Frauen, die sich freiwillig in den Bereichen Trauma, Konfliktlösung und Hilfsarbeit ausbilden lassen um anderen Frauen der Gemeinschaft zu helfen.Foto: Annette Etges / Caritas international
Besonders betroffen sind Binnenvertriebene und Rückkehrende, die unter schwierigen Bedingungen leben: ohne ausreichende Einkommensquellen, in behelfsmäßigen Unterkünften und ohne Zugang zu psychosozialer Betreuung. Viele der Betroffenen leiden unter den seelischen Folgen von Krieg, Flucht und Vertreibung. Um ihnen zu helfen, hat Caritas Irak in den vergangenen Jahren ihre Fachkräfte gezielt in psychosozialer Beratung geschult. Die Caritas unterstützt die Menschen mit psychosozialer Einzelberatung. Besonders Frauen und Kinder nehmen an Unterstützungsgruppen und psychosozialen Kursen teil, denn viele von ihnen haben während der Terrorherrschaft ihre Männer verloren und müssen ihre Familien nun selbst ernähren. Zudem werden Community Care Givers ausgebildet, die Frauengruppen in ihren Nachbarschaften aufbauen und betreuen. Dank diesem Prinzip können rund mehrere hundert Frauen unterstützt werden.
Einkommen schaffen: Zukunftsperspektiven durch Kleingewerbe
Seit acht Jahren besucht Samira Qasim Radki die Kurse der Caritas. Dank einer Förderung konnte sie eine neue Nähmaschine und Stoffe kaufen. Mit ihrem Einkommen aus der Näherei versorgt sie ihre Kinder und Enkelkinder.Foto: Annette Etges / Caritas international
Um den Menschen die Möglichkeit zu bieten, ihr eigenes Einkommen zu erwirtschaften, setzt Caritas Irak auf die Verbindung von Gewerbe und psychosozialen Trainings . So erhalten insbesondere frauengeführte Haushalte die Möglichkeit, ihre Existenz zu sichern. Die Trainings vermitteln neben betriebswirtschaftlichem Wissen auch Stressmanagement sowie Kommunikations- und Problemlösungskompetenzen. Zusätzlich erhalten viele der Frauen Finanzhilfen, um Kleinstgewerbe zu gründen oder auszubauen. In einem Coaching lernen sie, ihre Geschäfte nachhaltig zu entwickeln. Von Minimärkten bis hin zu Handwerksbetrieben und landwirtschaftlicher Ausstattung - diese Maßnahmen ermöglichen es den Teilnehmerinnen, wirtschaftlich unabhängig zu werden und ihre Familien langfristig zu versorgen.
Die Hilfe der Caritas bleibt vor Ort
Die Caritas Irak unterstützt die Menschen psychosozial und wirtschaftlich und trägt so dazu bei, dass sie langfristig wieder eigenständig leben können, sowohl im Nord- als auch im Zentralirak. Besonders Familien mit geringem Einkommen, frauengeführte Haushalte, Menschen mit Behinderung und Menschen, die in unzureichenden Unterkünften leben erhalten diese Hilfe.
Die Mitarbeitenden der Caritas Irak versuchen alles, um so vielen Menschen wie möglich zu helfen. Sie kümmern sich um alle Menschen in Not - unabhängig von deren ethnischer Zugehörigkeit, Religion, Nationalität oder Weltanschauung. Die Caritas ist dringend auf Spenden angewiesen, damit sie den gewaltbetroffenen Menschen im Irak auch in Zukunft beistehen kann.