Freiburg, 20. Juli
2004.
Als völlig verfehlte Form der Flüchtlingspolitik kritisiert Caritas
international den Vorschlag von Bundesinnenminister Otto Schily, Asylbewerber-Lager
in Nordafrika einzurichten. „Es ist unsinnig zu glauben, dass wir das Flüchtlingsproblem
langfristig lösen werden, indem wir einen immer höheren Wall um Afrika
errichten und die Wege in die Festung Europa verbarrikadieren“, so der Leiter
von Caritas international, Dr. Martin Salm.
Salm warnt davor, die Entwicklungshilfe in der aktuellen Debatte als
Legitimation für eine Verschärfung der EU-Asylpolitik zu missbrauchen. Nach dem
Motto: Wenn wir die Menschen vor Ort halten, gehen uns ihre Probleme hier in
Europa nichts mehr an. Notwendig sei vielmehr beides: eine Aufstockung der seit
Jahren stagnierenden Entwicklungshilfe und eine europäische Sammelquote für
legale Einwanderung. Salm: „Von der Politik der Abschottung, wie sie derzeit
betrieben wird, profitieren nur die Schlepperbanden.“
Salm macht darauf aufmerksam, dass die Dimensionen vollkommen verzerrt dargestellt
werden: „Es wird der falsche Eindruck erweckt, als würde Europa von Flüchtlingen
aus Afrika überschwemmt. Tatsächlich aber teilen in Ländern wie dem Tschad seit
Monaten die Ärmsten der Armen ihre wenige Habe mit den 200.000 sudanesischen Flüchtlingen
aus dem
Darfur
, während deutsche Politiker sich den
Kopf darüber zerbrechen, wie die Festung Europa ausgebaut werden kann. Diese
Form der Politik ist beschämend“, so Salm.
Weitere Informationen
zur Arbeit der Caritas im Sudan und Tschad finden Sie hier.
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