Kolumbien: Drogenkonflikt nicht auf Rücken der Kokabauern austragen

Pressemitteilung des Deutschen Caritasverbandes, Caritas international
25.09.2000

Kolumbien: Drogenkonflikt nicht auf Rücken der Kokabauern austragen

"Plan Colombia" wird Drogenproblem nicht lösen

Freiburg, 25.09.2000. Caritas international fordert, das Drogenproblem der Industrieländer nicht auf dem Rücken der kolumbianischen Kokabauern auszutragen. "Das massive Besprühen der Anbaugebiete ist inhuman und umweltzerstörend und wird dazu führen, dass zehntausende Kleinbauern zu Flüchtlingen werden," sagte der Leiter von Caritas international, Martin Salm, anlässlich eines Runden Tisches zur kolumbianischen Drogenproblematik in Berlin. "Der ‚Plan Colombia‘ wird das Drogenproblem in den USA und Europa nicht lösen."
In Kolumbien würden durch den "Plan Colombia", den die USA mit 1,3 Mrd. Dollar mitfinanzieren, die sozialen Spannungen nur weiter verschärft. "Jede militärische Intervention ist Öl im Feuer des kolumbianischen Bürgerkriegs." Die Bundesregierung solle den Plan nicht unterstützen, meinte Salm weiter. Dagegen sollten alle Bemühungen einer regionalen Entwicklungsplanung gefördert werden, um die tieferen Ursachen für Verarmung, Drogenanbau und Bürgerkrieg anzugehen. Hilfe aus dem Ausland müsse zur Verbesserung der humanitären Situation in Kolumbien beitragen. "Der ‚Plan Colombia‘ tut das Gegenteil: Er begegnet einem sozialen Problem mit militärischen Mitteln," sagte Salm.
Caritas international unterstützt in Kolumbien über kirchliche Partner ein Programm der Vorbeugung und Drogentherapie. In der Drogenpolitik müsse generell verstärkt bei Vorbeugung und Konsum angesetzt werden, forderte Salm. "Es darf kein Tabu mehr sein, über die repressive Drogenpolitik zu diskutieren und alle Optionen neu zu überdenken." Gerade die Repression treibe die Preise nach oben und sei einer der Gründe für Kriminalität. "Anbauländer und Konsumentenländer müssen gemeinsam Verantwortung übernehmen, um das Drogenproblem zu lösen," forderte Salm.