Gespräch mit Baufachberater Claus Hemker
Frage: Sie sind für Caritas international seit 27 Jahren insbesondere nach Naturkatastrophen tätig. Wo liegen die Probleme beim Bauen nach Katastrophen?
Baufachberater Claus Hemker, der in Pakistan die Hausbau-Projekte der Caritas evaluierteCaritas international
Claus Hemker: Das Bauen als solches bekommt man meist relativ gut in den Griff, wenn ausgebildete Fachkräfte verfügbar sind. Das ist ein technischer Vorgang. Aber wir wollen nicht nur ein Haus bauen sondern ein Zuhause schaffen. Das ist etwas völlig anderes. Das ist in erster Linie Lebensgrundlagen sichern, Sozialarbeit und Kommunikation, erst in zweiter Linie Handwerk. Bei diesem Ansatz ist das A und O die Beteiligung der Menschen. Die Beteiligung ist in vielen Fällen auch ein guter Weg, um das Trauma der Katastrophe zu verarbeiten. Nicht seinem Schicksal hilflos ausgeliefert sein, sondern spüren, dass man mit eigener Hände Arbeit vorwärts kommt. Das ist wichtig für die Menschen.
Das Bauen als solches bekommt man meist relativ gut in den Griff, wenn ausgebildete Fachkräfte verfügbar sind. Das ist ein technischer Vorgang. Aber wir wollen nicht nur ein Haus bauen sondern ein Zuhause schaffen. Das ist etwas völlig anderes. Das ist in erster Linie Lebensgrundlagen sichern, Sozialarbeit und Kommunikation, erst in zweiter Linie Handwerk. Bei diesem Ansatz ist das A und O die Beteiligung der Menschen. Die Beteiligung ist in vielen Fällen auch ein guter Weg, um das Trauma der Katastrophe zu verarbeiten. Nicht seinem Schicksal hilflos ausgeliefert sein, sondern spüren, dass man mit eigener Hände Arbeit vorwärts kommt. Das ist wichtig für die Menschen.
Gerade kommen Sie aus Pakistan zurück, wo im Juli 2010 ein Drittel des Landes unter Wasser stand. Sie haben den Hausbau begutachtet. Was haben Sie erlebt?
Ich was sehr beeindruckt. Mit einfachen Mitteln und großer eigener Beteiligung der Bevölkerung sind dort sehr gute Ergebnisse erzielt worden. Bis zum Fundament haben die Begünstigten mit Hilfe von Handwerkern alles selbst gemacht. Darüber wurde ein etwa 20 qm großer Raum errichtet. Das klang für mich erst mal abwegig, denn die Familien haben 7-8 Personen. Acht Personen in einem Raum, das ist schon sehr ungewöhnlich. Aber es ist so Tradition im ländlichen Bereich im Punjab, dass alle zusammen wohnen. Also hat die Caritas es so gebaut. Und jetzt zeigt sich: Es funktioniert. Die Menschen haben für 800 Dollar ein Kernhaus bekommen, das sie – sobald ihnen wieder Geld zur Verfügung steht – problemlos erweitern können.
Caritas international legt großen Wert auf kulturell angepasstes Bauen.
Das stimmt. Ich bin ein Anhänger traditioneller Bauweisen. Aber ich habe auch gelernt, dass Traditionen sich manchmal ändern müssen. In Pakistan wird dort, wo wir tätig sind, traditionell mit Lehm gebaut. Aber es haben uns alle gesagt: Wir wollen Häuser aus Backstein. Der Regen während des Monsun wird jedes Jahr heftiger und dauert immer länger. Dem hält der Lehm und besonders die traditionellen Dächer nicht mehr stand. Also muss man umdenken. Nun haben wir die Häuser höher gesetzt und aus Backstein gebaut. Das Ergebnis ist überzeugend.
März 2011