Humanitäre Hilfe braucht klare Prinzipien
Derzeit sind mehr Menschen als je zuvor auf humanitäre Hilfe angewiesen. Wer heutzutage humanitäre Hilfe leistet, tut dies in einem extrem komplexen Umfeld. Deshalb braucht es klare Prinzipien, nach denen gehandelt wird. Die Caritas Europa arbeitet auf der Grundlage des Europäischen Konsens. Mehr in der Broschüre: Den Widerspruch zwischen Politik und Prasis überwinden.
In vielen humanitären Krisengebieten der Welt stellen mehrere Faktoren eine ernste Bedrohung für die unparteiliche humanitäre Hilfe dar:
- - die Unterordnung humanitärer Grundsätze unter die Ziele der Außenpolitik
- - das Ineinandergreifen militärischer, politischer und humanitärer Ziele
- - die steigende Anzahl und Unterschiedlichkeit der Akteure der humanitären Hilfe
Daher ist es wichtig, Prinzipien der humanitären Hilfe zu reflektieren und ihre Wirksamkeit in der Praxis ständig zu überprüfen. Caritas Europa, ein aus 49 Caritas-Organisationen auf dem europäischen Kontinent bestehendes Netzwerk, leistet mit der Broschüre Den Widerspruch zwischen Politik und Praxis überwinden einen nützlichen Beitrag zur Debatte über humanitäre Grundsätze.
Grundpfeiler der humanitären Hilfe sind die humanitären Prinzipien der Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität und operativen Unabhängigkeit. Sie sind im humanitären Völkerrecht begründet und gelten als unabdingbar, um betroffene Bevölkerungsgruppen dauerhaft zu erreichen - bei Naturkatastrophen, bewaffneten Konflikten und in komplexen Notsituationen.
Im Jahre 2007 wurde der Europäische Konsens über die humanitäre Hilfe verabschiedet. Er bekräftigt die Vorrangstellung der humanitären Prinzipien und des Völkerrechts, einschließlich des humanitären Völkerrechts, der internationalen Menschenrechtsnormen und des Flüchtlingsrechts. Zudem nimmt der Europäische Konsens eine klare Unterscheidung zwischen zivilem und militärischem Handeln in humanitären Krisensituationen vor. Er bestätigt, dass humanitäre Hilfe kein Instrument des Krisenmanagements ist.
Für die Caritas als Verband von 163 katholischen Nothilfe-, Entwicklungs- und Wohlfahrtsorganisationen ist das Streben nach einer besseren Welt zentral, der Begriff der Menschlichkeit ist mit Würde verbunden. Der Mensch ist nicht ein Objekt, sondern Person, und von daher mit einer unveräußerlichen Würde ausgestattet. Es ist diese Haltung, die die Arbeit bei der Caritas prägt.
Oktober 2011