Nach der Dürre kam die Flut - Caritas lindert Ernährungskrise
Die Meldungen klangen zunächst widersprüchlich: Erst berichten die Nachrichtenagenturen über Monate von einer schweren Dürre in Niger und dem gesamten südlichen Sahel, im August und September dann über Wassermassen, die den Pegel des Niger-Flusses so hoch steigen ließen wie seit 1929 nicht mehr. Tatsächlich kam nach der langen Dürre eine gewaltige Überschwemmung über die Region. Jedes Ereignis ist für die Menschen in Niger schlimm genug, durch die Kombination von langer Trockenheit und plötzlichen heftigen Niederschlägen verschärfte sich aber die fast schon chronische Hungerkrise im Land.
"Die Überflutungen kamen nicht überraschend", sagte Gabriele Bargel, Niger-Expertin bei Caritas international, "wir beobachten sich wiederholende Phänomene in der Region. Auch im letzten Jahr kam es zu Überschwemmungen mit Beginn der Regenzeit". Die Gründe sind vielfältig: Der Boden war nach langen Dürreperioden extrem trocken und hart, so kann das Wasser nicht versickern konnte, sondern direkt in die Flüsse strömte.
Gut vorbereitet
Die Caritas hatte früh auf die Dürre und die sich abzeichnende Nahrungsmittelknappheit reagiert. Schon seit 2005 richtete die Caritas Ernährungszentren eingerichtet in den besonders betroffenen Gebieten. Dennoch hatte sich für viele Menschen die Situation nur wenig verbessert. Mäßige Ernten und die Armut haben dazu geführt, dass viele Familien kaum Vorräte hatten und sich auf dem Markt keine Nahrungsmittel leisten konnten. Das Caritas-Programm setzte daher im Jahr 2010 mittelfristig an und leistete einen Beitrag zur Verbesserung der Ernährungssicherheit.
Caritas Mitarbeiterinnen untersuchen ein Kleinkind im
ErnährungszentrumCaritas international
15.000 Kleinkinder unter fünf Jahren und 2000 stillende bzw. schwangere Frauen in sechs Regionen des Landes wurden mit Nahrungsmitteln versorgt. Caritas Niger hatte außerdem ein umfangreiches Programm zur Bekämpfung der akuten Ernährungskrise ausgearbeitet. Das Budget belief sich auf 1,7 Millionen Euro. Die Nahrungsmittelverteilungen mit insgesamt 1.000 Megatonnen Nahrungsmitteln trugen dazu bei, dass aus der Krise keine Katastrophe erwuchs. Mittel- und langfristig konnte durch die Ausgabe von Saatgut-Gutscheinen an fast 10.000 Haushalte in 93 Dörfern und durch Cash-for-work-Programme zum Erosionsschutz und für den Bau von Pisten in 104 Dörfern die Hilfe zur Selbsthilfe gefördert werden.
August 2011