So wirkt „Unternehmen Hoffnung“ in der Zentralafrikanischen Republik
Da der Handel aufgrund des Konflikts komplett zum Erliegen gekommen ist und die Menschen in ihrer Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt sind, ist nahezu kein Geld mehr im Umlauf - Medikamente sind somit unerschwinglich geworden. Das Caritas-Team behandelt Kinder und schwangere Frauen kostenlos und kommt etwa einmal im Monat in den Dörfern vorbei.Foto: Philipp Spalek / Caritas international
Das Team der mobilen Caritas-Klinik rückt jede Woche von neuem aus - ein Einsatz geht meistens über mehrere Tage. Mit einem Geländewagen kämpfen sie sich auf unwegsamen Pisten in die entlegensten Orte, um Kinder und schwangere Frauen mit Medikamenten zu versorgen. Ihr größter Feind: Malaria.
Jede Woche im Einsatz - gegen Malaria, Parasiten und Mangelernährung
Doch neben Malaria behandelt das Team auch andere Erkrankungen: Infektionen, Parasitenbefall durch dreckiges Trinkwasser und Mangelernährung sind nur einige davon. Das Team besteht aus sechs Mitgliedern: einem Krankenpfleger, einer Hebamme, einem Pharmazeuten, zwei Sozialarbeitern und einem Fahrer.
Sozialarbeiterin und Sozialarbeiter fallen eine ganz besondere Rolle zu. Sie sollen "psychologische erste Hilfe" leisten. Denn viele der Menschen sind aufgrund des jahrelangen Bürgerkriegs traumatisiert und mussten bislang komplett alleine mit dem Erlebten zurechtkommen.
Das Team nimmt das Risiko in Kauf
In ihren Einsatzgebieten angekommen, baut das Team die Behandlungsstationen auf - eine für kranke Kinder und eine für schwangere Frauen. Im Anschluss erhalten sie die Medikamente, die das Team ihnen verschreibt. In besonders schwerwiegenden Fällen versuchen die Teammitglieder einen Transport in das einzige Krankenhaus der Region nach Kouango zu organisieren. Doch dies ist der letzte Ausweg, denn die Wege dorthin sind gefährlich.
Der Pharmazeut des Teams hält ein Malariamedikament in die Kamera - Kinder bekommen es per Spritze verabreicht. Eine Ampulle kostet nicht viel, die Herausforderung liegt darin, sie unter diesen schwierigen Umständen zu den Betroffenen zu bringen.Foto: Philipp Spalek / Caritas international
Auch für das Team ist die Arbeit nicht ungefährlich. "Sie akzeptieren das Risiko um den Menschen zu helfen", erklärt Régis-Stève Bessafi Piaka, der das Projekt vom Büro der Caritas Centrafrique in der Hauptstadt Bangui aus koordiniert. Das Projektgebiet befindet sich nicht mehr auf Regierungsgebiet, sondern wird von der Rebellenmiliz UPC regiert. Checkpoints und Pickups mit schwer bewaffneten Rebellen gehören hier zum täglichen Anblick. Lesen Sie auch hier eine Reportage über das Arbeiten im Milizengebiet.
Zur Situation
Seit 2013 tobt in der ZAR ein Bürgerkrieg – die Hauptlast trägt die Zivilbevölkerung. Ein Viertel der 4,6 Millionen Einwohner ist auf der Flucht im In- oder Ausland, über 60% der Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Humanitäre Helfer werden dabei selber im öfter zur Zielscheibe – im Jahr 2018 gab es fast 400 Angriffe auf Helferinnen und Helfer. Der Staat hat die Kontrolle über einen Großteil des Landes verloren, zahlreiche Milizen teilen das Diamanten- und Rohstoffreiche Land unter sich auf. Die Kindersterblichkeit ist weltweit mit am größten, im Schnitt werden die Menschen nicht einmal 50 Jahre alt. Im Projektgebiet um die Stadt Kouango gibt es neben der Caritas nur einen einzigen Arzt – für 124.000 Menschen.