Mali: Beschäftigung als Schlüssel zum Frieden
In Mali wurden in den vergangenen Jahren Millionen von Menschen vertrieben oder zur Flucht gezwungen. Grund sind der Militärputsch aus dem Jahr 2012 und die Besetzung der Regionen im Norden durch islamistische bewaffnete Gruppierungen. Weil sich die Lage zwischenzeitlich gebietsweise stabilisiert hat, kehrten die Menschen nach und nach in ihre Heimat zurück. Mit dem Putsch von August 2020 werden nun erneut Versorgungsengpässe befürchtet.
Durch die langjährige Krise wurden die ländliche Produktion und der Handel stark geschwächt. Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene leiden darunter, dass sie keine bezahlte Arbeit finden. Ihre Perspektiven sind nicht gerade ermutigend. Wer keine Arbeit hat, ist umso mehr der Versuchung ausgesetzt, sich von Milizen oder Banditen anheuern zu lassen. Immer wieder schließen sich junge Männer mangels attraktiver Alternativen den Rebellen an.
Starthilfen und Bildung in Landwirtschaft, Fischerei und Handwerk
Um dieses Risiko zu minimieren, braucht es dringend Einkommensperspektiven für weite Teile der jungen Bevölkerung. Eine Studie belegt, dass Landwirtschaft, Fischerei und Handwerk als Wirtschaftszweige gute Potentiale bieten. Gerade auch für die jüngere Generation ist es attraktiv, hierin ein Auskommen zu finden. Allerdings sind staatliche Institutionen und Programme für eine Ausbildung und Beschäftigung kaum präsent. Zudem müssen Kleinunternehmen die schwierige Anfangsphase meistern - hierzu fehlen vertriebenen und rückgekehrten Familien die Rücklagen.
Kurse in Gemüseanbau für Jugendliche Rückkehrer in DandolyENDA - Projektpartner in Mali
Daher unterstützt Caritas international die Ausbildung von jungen Menschen und bietet konkrete Hilfe für die Gründung von Kleinstunternehmen an. Zunächst werden 800 Jugendliche an den 15 kommunalen Ausbildungszentren in Landwirtschaft und Fischzucht intensiv geschult. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf von innovativen und umweltfreundlichen Anbautechniken.
Für die Ausbildung werden sechs Ausbildungszentren aufgebaut sowie 15 kommunale bereits bestehende Zentren mit Materialien ausgestattet. Die Bauplanung steht und der Bau schreitet täglich voran. Auch für die Lagerung von Saatgut und Gemüse werden dezentral Lagerhallen errichtet - sie ermöglichen, dass die landwirtschaftlichen Produkte, beispielsweise die in Mali beliebten Charlottenzwiebeln, ohne Verluste ihren Weg in den Handel finden. Lokale Berufsmessen erleichtern eine Vernetzung und bieten junge Menschen die Chance, Betriebe und Kleinunternehmen kennenzulernen.
Junge Frauen in der Stadt Gao erlernen in einer Werkstatt das Schneiderhandwerk.ENDA - Projektpartner in Mali
Beschäftigung durch kommunales Engagement
Damit die Ausbildung auch tatsächlich zu einer Arbeit befähigt und ein Kleinunternehmen ein Einkommen erwirtschaften kann, von dem sich leben lässt, braucht es Expertise. Koordinierungstreffen ermöglichen einerseits, von guten Beispielen zu lernen. Andererseits sorgen sie dafür, dass die Ausbildungsprogramme und Kleinunternehmen in die kommunale Struktur gut eingebettet werden. Um eine Beschäftigung der jungen Menschen als zentrales Anliege der kommunalen Verwaltung zu etablieren, werden Aktionstage mit Entscheidungsträgern im Bereich der Berufsbildung und der Beschäftigungsförderung organisiert.
Aktuelle Situation in Mali
Viele junge Menschen verlassen ihr Heimatland Mali, weil sie für sich und ihre Familie in dem westafrikanischen Staat keine Zukunft sehen. Die Sicherheitslage ist prekär und Arbeit gibt es kaum noch. Ousmane Bouaré, Leiter der Organisation ENDA Mopti, erzählt im Video über die Krise in Mali und das Förder- und Beschäftigungsprogramm für junge Menschen als Beitrag zum Frieden. Hier können Sie das ganze Interview lesen.
Mai 2019