In Mali wurden in den vergangenen Jahren Millionen von Menschen vertrieben oder zur Flucht gezwungen. Grund sind die Besetzung der Regionen im Norden durch islamistische bewaffnete Gruppierungen und eine Folge von drei Militärputschen. Weil sich die Lage zwischenzeitlich gebietsweise stabilisiert hatte, kehrten Vertriebene nach und nach in ihre Heimat zurück. Trotz des Putschs im August 2020 und Mai 2021 und der politischen Krise bleiben die Partner von Caritas international an der Seite der jungen Menschen, die sich eine friedliche Existenz erhoffen.
Starthilfen und Bildung in Landwirtschaft und Handwerk
Durch die langjährige Krise wurden die ländliche Produktion und der Handel stark geschwächt. Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene leiden darunter, dass sie keine bezahlte Arbeit finden. Ihre Perspektiven sind nicht gerade ermutigend. Wer keine Arbeit hat, ist umso mehr der Versuchung ausgesetzt, sich von Milizen oder Banditen anheuern zu lassen. Immer wieder schließen sich junge Männer mangels attraktiver Alternativen den Rebellen an.
Um dieses Risiko zu minimieren, braucht es dringend Einkommensperspektiven für weite Teile der jungen Bevölkerung. Landwirtschaft und Handwerk bieten als Wirtschaftszweige gute Potentiale. Gerade auch für die jüngere Generation ist es attraktiv, hierin ein Auskommen zu finden. Allerdings sind staatliche Programme für eine Ausbildung kaum präsent. Zudem müssen Kleinunternehmen die schwierige Anfangsphase meistern - hierzu fehlen Familien meist die Rücklagen.
Kurse in Gemüseanbau für Jugendliche Rückkehrer in DandolyENDA - Projektpartner in Mali
Daher unterstützt Caritas international die Ausbildung von jungen Menschen und bietet konkrete Hilfe für die Gründung von Kleinstunternehmen an.
In den vergangenen Jahren wurden mehrere hundert Jugendliche an neun kommunalen Ausbildungszentren in Landwirtschaft intensiv geschult. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf innovativen und umweltfreundlichen Anbautechniken.
Junge Frauen in der Stadt Gao erlernen in einer Werkstatt das Schneiderhandwerk.ENDA - Projektpartner in Mali
Beschäftigung durch kommunales Engagement
Damit die Ausbildung auch tatsächlich zu einer Arbeit befähigt und ein Kleinunternehmen ein Einkommen erwirtschaften kann, von dem sich leben lässt, braucht es Expertise. Koordinierungstreffen ermöglichen, von guten Beispielen zu lernen. Und sie sorgen dafür, dass die Ausbildungsprogramme und Kleinunternehmen in die kommunale Struktur gut eingebettet werden. Um eine Beschäftigung der jungen Menschen als zentrales Anliegen der kommunalen Verwaltung zu etablieren, werden Aktionstage mit Entscheidungsträgern im Bereich der Berufsbildung und der Beschäftigungsförderung organisiert.
Zur Situation
Viele junge Menschen verlassen ihr Heimatland Mali, weil sie für sich und ihre Familie in dem westafrikanischen Staat keine Zukunft sehen. Die Sicherheitslage ist prekär und Arbeit gibt es kaum noch. Ousmane Bouaré, Leiter der Organisation ENDA Mopti, erzählt im Video über die Krise in Mali und das Förder- und Beschäftigungsprogramm für junge Menschen als Beitrag zum Frieden. Hier können Sie das ganze Interview lesen.
Mai 2019