Seit dem Sturz des langjährigen Diktators Omar al-Bashir im Jahr 2019 hofften viele Sudanes_innen auf Frieden und Demokratie. Doch diese Hoffnung ist in Gewalt versunken. Seit Mitte April 2023 liefern sich das sudanesische Militär und die Miliz Rapid Support Forces (RSF) erbitterte Kämpfe, die bereits tausende Todesopfer gefordert haben.
Der Bürgerkrieg hat den Sudan in ein wirtschaftliches Chaos und eine humanitäre Krise geführt - die Menschen erleben extreme Not und Verzweiflung. Rund 24 Millionen Menschen - etwa die Hälfte der Bevölkerung - leiden an akuter Hunger- und Nahrungsknappheit. Über 637.000 Menschen sind "katastrophal von Hunger bedroht". Besonders leiden Kinder: Über ein Drittel sind akut mangelernährt und bereits über eine halbe Million Kinder sind an Unterernährung verstorben.

Auch die Vertreibungskrise hat ein beispielloses Ausmaß erreicht: Nach Angaben von UNHCR sind inzwischen etwa 12 Millionen Menschen auf der Flucht, davon über 8 Millionen als Binnenvertriebene im eigenen Land und über 3 Millionen in benachbarte Staaten wie Tschad, Südsudan und Ägypten. Damit handelt es sich um eine der größten internen Vertreibungskrise weltweit.
Caritas international kümmert sich um Geflüchtete
Caritas international ist seit vielen Jahren in der Region aktiv und steht den Menschen auch jetzt, so gut es geht, bei. Zusammen mit unseren lokalen Partnerorganisationen vor Ort unterstützen wir Geflüchtete im Sudan und auch in den Nachbarländern.
Hilfe im Sudan: Lebensgrundlagen wiederaufbauen
Im sudanesischen Bundesstaat Südkordofan, in den Nuba-Bergen, tobt der Krieg bereits seit Jahrzehnten. Immer wieder werden Dörfer bombardiert, Felder zerstört und Tiere getötet - die Menschen verlieren alles, was sie zum Leben brauchen. Knapp eine Million Binnenvertriebene suchen dort Schutz - in einer Region, die selbst unter Dürre, Überschwemmungen und Inflation leidet.
Um der dramatischen Ernährungsunsicherheit entgegenzuwirken, unterstützt Caritas international dort gemeinsam mit lokalen Partnern Geflüchtete und aufnehmende Gemeinden. Ziel ist es, den Menschen nachhaltig beim Wiederaufbau ihrer Lebensgrundlagen zu helfen - durch Wissen, Werkzeuge und Gemeinschaft.
- Familien erhalten Saatgut (z. B. Sorghum, Erdnuss, Okra, Tomaten) sowie Arbeitsgeräte wie Hacken und Schaufeln.
- Sie werden in verbesserten Anbaumethoden geschult, um ihre Erträge zu steigern und Saatgut für die nächste Saison zu sichern.
- In Spar- und Kreditgruppen erhalten Frauen Schulungen in Finanzmanagement sowie ein Startkapital, um kleine Gewerbe aufzubauen.
Flucht in den Tschad – und dort ins Nichts
Hunderttausende Menschen suchen Schutz im benachbarten Tschad, einem der ärmsten Länder der Welt. In den östlichen Provinzen kommen jeden Tag neue Flüchtlinge an – erschöpft, traumatisiert, mit nichts als dem, was sie tragen können.
Bereits jetzt leben dort rund 1,25 Millionen Menschen aus Dafur im Sudan, viele davon Frauen und Kinder. Täglich werden es mehr Menschen, die auf Orte treffen, die selbst kaum genug zum Leben haben. Es fehlt an allem: Trinkwasser, Nahrung, Unterkünften und grundlegenden Dingen des Alltags.
Caritas international hilft gemeinsam mit der lokalen Caritas Tschad und Caritas Mongo vor Ort, den ankommenden Menschen in der Grenzregion im Ost-Tschad.
Hilfen für geflüchtete Sudanesen im Tschad:
- Nahrungsmittel für Familien in unterschiedlichen Camps, wie Sorghum, Bohnen, Speiseöl und Salz
- Versorgung der ankommenden Menschen mit Decken und Solarlampen
- Verteilung von Hygieneartikeln
Hilfe für geflüchtete Menschen im Südsudan
Seit der Krieg im Sudan wütet, kommen jeden Tag unzählige Flüchtende in den Südsudan. Dort treffen sie auf Menschen, die selbst von Armut und Not betroffen sind. In der Stadt Kodok im Norden des Südsudan unterstützt Caritas international mit der lokalen Partnerorganisation DMI die Menschen vor Ort - mit neuen Hütten, Nahrungsmitteln und psychosozialer Hilfe.
Ägypten: Bildung für unbegleitete sudanesische Kinder
Viele Kinder aus dem Sudan sind auf der Flucht allein in Ägypten angekommen – ohne Eltern, oft traumatisiert und ohne Zugang zu Schule oder Betreuung. Caritas international hilft ihnen, wieder Halt zu finden.
Unsere Fachkräfte versorgen unbegleitete Kinder, betreuen sie psychosozial und ermöglichen ihnen den Schulbesuch. Durch Stipendien übernehmen wir Schul- und Prüfungsgebühren, damit sie regelmäßig am Unterricht teilnehmen können. Mit Brückenprogrammen und nicht-formaler Bildung unterstützen wir jene, deren Schulweg durch Krieg und Flucht unterbrochen wurde. So gelingt der Wiedereinstieg ins Lernen und die Anpassung an das ägyptische Bildungssystem.