Mehr Privatsphäre und sichere Häuser für Familien in Gaza
Laut der UN wohnen im Gazastreifen mehr als 300.000 Menschen (zirka 16.500 Familien) in untragbaren Verhältnissen. Ihre Häuser sind nicht wetterfest. Im Winter ist es eiskalt und im Sommer glühend heiß. Viele Türen haben keine Schlösser, die Frauen keinen Ort, an den sie sich zurückziehen können und die Kinder keinen Platz zum Spielen oder Lernen.
Das gemeinsame Hilfsprojekt von Caritas international und Catholic Relief Service (CRS) unterstützt momentan 739 Personen in Gaza. Mitarbeitende besuchen die bedürftigen Familien und beraten sie, Bauingenieure evaluieren den Zustand der Häuser. Gemeinsam werden dann die notwendigen Bauarbeiten geplant. Türen und Fenster werden abgedichtet, neue Zimmertüren für mehr Privatsphäre eingebaut. Viele Haushalte erhalten zudem neue Wassertanks, Küchengeräte, Gaszylinder und Haushaltsmittel. Energieeffiziente Heizungen sorgen für mehr Wärme in den kommenden Wintermonaten.
Dass die Bewohnerinnen und Bewohner ihren Wohnraum nicht aus eigener Kraft sanieren können, liegt mitunter an der lang andauernden Blockade des Gazastreifens und den aufeinanderfolgenden bewaffneten Konflikten. Beides behindert die Entwicklung der lokalen Wirtschaft. Die Menschen in Gaza finden kaum Jobs, mit denen sie ihre Familien zu ernähren können. An eine Haussanierung ist da nicht zu denken. Etwa 46 Prozent der Menschen in Gaza leben unterhalb der Armutsgrenze.
Interviews haben ergeben: Die Hilfe wirkt
Caritas international und seine lokalen Partnerorganisationen evaluieren den Erfolg ihrer Projekte regelmäßig. Interviews unter den Teilnehmenden haben ergeben, dass die Hilfe wirkt: Kinder erzählen, sie fühlten sich nach den Sanierungen ihres Zuhauses beim Lernen wohler, weil sie mehr Ruhe hätten. Die Eltern sind stolz, weil sich das sichere Umfeld merkbar positiv auf die schulischen Leistungen ihrer Kinder auswirkt. Eheleute berichten, dass es aufgrund der verbesserten Wohnbedingungen zu weniger Streit innerhalb der Familie komme und sich ihre psychische Verfasstheit verbessere.
In allen Phasen des Sanierungsprojekts werden die teilnehmenden Familien eng von Sozialarbeiter_innen begleitet. Die Fachkräfte fragen nach den Bedürfnissen, sammeln Anliegen und Interessen und helfen den Familien, die Meilensteine des Umbaus zu meistern. Auch werden die Haushalte mit anderen, schon bestehenden Gemeinschaftsgruppen und lokalen Nichtregierungsorganisationen vernetzt, damit sie sich gegenseitig und langfristig unterstützen.
Mitarbeitende der Partnerorganisation beraten die Familie über mögliche Umbauten. Manchmal ist es schon eine Badezimmertüre, die Erleichterung bringt. Oder eine Türe, hinter der die Kinder in Ruhe lernen können. Foto: CRS