Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, machte deutlich, dass er Atomenergie für keine Energie der Zukunft halte. "Wir haben", erklärte der Erzbischof bei der Eröffnungs-Pressekonferenz, "als Bischofskonferenz immer darauf hingewiesen, dass Kernenergie für uns eine Übergangsenergie ist, dass auch die vielen fossilen Brennstoffe nicht unbegrenzt sind, und dass wir alles tun müssen als Gesellschaft, um zu nachhaltigen Formen der Energie zu kommen, die die Umwelt nicht schädigen, die künftigen Generationen nicht benachteiligen und die tatsächlich in die Zukunft führen."
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick forderte einen geordneten Ausstieg aus der Atomkraft weltweit "ohne Wenn und Aber". Vor dem Hintergrund der Vorfälle in Japan verlangte auch der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke in einem Gespräch mit dem Kölner Sender "domradio": "Diese Katastrophe hat ein ganz neues Kapitel aufgeschlagen: Wir müssen raus aus der Atomkraft."
Die Philippinische Bischofskonferenz - die in ökologischen Fragen stets enorm engagiert war - sieht sich laut den Aussagen von Bischof Deogracias Iñiguez, Vorsitzender des Komitees für öffentliche Angelegenheiten, in ihrem Anti-Atomkraft-Kurs bestätigt. "Mit den Geschehnissen in Japan sind unsere schlimmsten Befürchtungen eingetroffen", sagte der Bischof. Die Agentur Independent Catholic News (ICN) berichtet, dass Iñiguez nun fordert, das Kernkraftwerk im Ort Bataan, das vor Jahren fertig gestellt, aber nie in Betrieb genommen wurde, endgültig abzubauen. "Seine Inbetriebnahme", so der Bischof, "würde eine äußerst hohe Gefahr für die Gesundheit und das Leben der Menschen bedeuten."
In Japan haben Erzbischof Mitsuaki Takami (Erzdiözese Nagasaki) und Bischof Atsumi Misue (Diözese Hiroshima) inzwischen auch Konsequenzen in der nichtfriedlichen Nutzung der Kernenergie angemahnt. Die Bischöfe haben einen Appell an die USA, die Regierung Japans sowie an alle Staats-Chefs weltweit gerichtet, in dem sie die Abschaffung aller Atomwaffen fordern. Wörtlich heißt es in dem Appell: "Wir, als die Bischöfe der Katholischen Kirche von Hiroshima und Nagasaki in Japan - das einzige Land, das unter einem Nuklearangriff zu leiden hatte - fordern den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, die Regierung Japans und die Staats-Chefs anderer Länder auf, stärkste Anstrengungen zu unternehmen, Atomwaffen abzuschaffen. Wir schließen uns damit der Meinung unseres Papstes, der höchsten Autorität der Katholischen Kirche an."
22. März 2011