Eritrea: Solarbrunnen für sauberes Wasser
Terrassenbau und Pumpen für die Region Keren
Der 60-Jährige Gärtner Medhinawed Arbed hackt zwischen seinen frisch gesetzten Tomatenpflanzen. Das Wasser zum Bewässern kommt von einer Pumpe. "Vor vier Jahren musste ich den Garten aufgeben, weil meine Pumpe kein Wasser mehr ziehen konnte. Das Grundwasser war zu tief gefallen, weil es zu wenig geregnet hatte. 2017 sind sogar meine Zitrus- und Orangenbäume vertrocknet."
Die letzten Jahre waren schwierig für alle Bauern in der Region. In einem normalen Jahr erwirtschaftet Herr Arbed 15.000 Nakfa, rund 1.000 Euro. Damit kann er sich, seine Frau und seinen dreizehnjährigen Sohn ernähren. Doch die Trockenheit machte das unmöglich. Dass er nun wieder anpflanzen und seine Kulturen bewässern kann, ist dem Wassermanagement der Katholischen Kirche zu verdanken. "Ich und viele andere aus den umliegenden Dörfern haben Terrassen und kleine Dämme angelegt, die das Wasser zurückhalten. Schon im ersten Jahr nach Beginn unserer Arbeiten ist der Grundwasserspiegel wieder gestiegen. Zwei Jahre nach dem Beginn unserer Arbeiten konnte ich wieder Wasser pumpen und uns ernähren", berichtet der Bauer.
Wasser spendet Leben
Herr Arbed hat fünf Kinder von 24 bis 30 Jahren, doch drei von ihnen sind nach Deutschland ausgereist, in den Sudan und nach Ägypten. "Meine älteste Tochter ist verheiratet und wohnt in einem anderen Dorf", erzählt er. "Es macht mich sehr traurig, dass drei meiner Kinder nicht hier sind. Wer soll mein Land übernehmen? Ich dachte, wenn ich über 60 bin, können mich meine Kinder unterstützen. Jetzt muss ich mit meinem 13-jährigen Amanuel weiter machen." Die Wasserpumpe erlaubt es, wieder auf eine ausreichende Ernte zu hoffen. So kann der Bauer seinem Sohn Amanuel vermitteln, eine Zukunftsperspektive im Dorf zu haben.
September 2020