Isacko Molu ist Direktor der Caritas Marsabit.Foto: Sebastian Haury / Caritas international
"Die Not ist überwältigend. Das ist eine noch nie dagewesene Situation. An manchen Orten hat es seit mehr als drei Jahren nicht mehr geregnet. Drei Jahre ohne einen Tropfen Regen", beschreibt Isacko Molu die Lage vor Ort. Auch für den Direktor der Caritas Marsabit und Experten der humanitären Hilfe sind diese Dimensionen neu: "Die Dürre hat dem Viehbestand immens geschadet. Ich kenne Familien, die über 400 Ziegen hatten, davon sind jetzt nur noch vier übrig. Von 80 Kamelen sind ihnen 17 geblieben. Jeden Tag sterben weitere Tiere."
Marsabit ist eine der größten und ärmsten Regionen Kenias. Dort leben mehr als 80 Prozent der Menschen von der Viehwirtschaft. Die Milch und das Fleisch der Tiere sind ihre Lebensgrundlage. Sterben sie, hungern die Menschen. Caritas leistet mit ihren Partnern vor Ort dringend benötigte Nothilfe und sichert so das Überleben von rund 45.000 Menschen.
Zu den Hilfen gehören
- die Verteilung von Nahrungsmitteln, Wasser und Hygieneartikeln
- die Instandsetzung von Wasserstellen und Wasserauffangsystemen
- die ärztliche Versorgung von Weidetieren, um Viehseuchen zu bekämpfen.
Jetzt für die Menschen in Kenias Dürre-Gebieten spenden
Durch die Dürre haben viele Familien in Kenia einen Großteil ihres Viehs verloren - und damit ihre Lebensgrundlage. Von der Caritas erhalten sie Lebensmittelgutscheine, die ihre Ernährung sichern. Foto: Sebastian Haury / Caritas international
Mädchen und Frauen sind von der Dürre in Kenia besonders betroffen
Der Wassermangel stellt die Menschen vor lebensbedrohliche Herausforderungen - besonders betroffen sind davon Mädchen und Frauen. Traditionell sind sie für das Wasserholen zuständig, doch die Brunnen sind nahezu ausgetrocknet. Deshalb müssen sie stundenlang warten und setzen sich dabei zusätzlichen Gefahren aus.
Familien, bei denen die Distanz zur nächsten Wasserstelle zu groß geworden ist, sind gezwungen, ihr Dorf zu verlassen und in die Nähe von großen Straßen zu ziehen. Dorthin kommen dank der Caritas Tanklaster, die die Menschen regelmäßig mit Wasser versorgen und so ihr Überleben sichern.
An vielen Orten im Norden Kenias gibt es nicht mehr genug Wasser. Die Dürre zwingt die Menschen dazu, ihre Dörfer zu verlassen und in die Nähe großer Straßen zu ziehen. Dort werden sie dank der Hilfe von Caritas und PACIDA regelmäßig von einem Tanklaster mit Wasser versorgt.Foto: Sebastian Haury / Caritas international
Amina Isako, Wasseringenieurin bei der Caritas-Partnerorganisation PACIDAFoto: Sebastian Haury / Caritas international
Amina Isako arbeitet als Wasseringenierin für den Caritas-Partner PACIDA in Marsabit. Gemeinsam mit ihrem Team sorgt sie für eine bessere Wasserversorgung der Bevölkerung.
"Frauen und Mädchen verschwenden viel kostbare Zeit mit der Suche nach Wasser. Sie legen dabei Strecken von 30 bis 40 Kilometern zurück. Dadurch verpassen Mädchen den Unterricht, was schließlich dazu führt, dass sie die Schule abbrechen. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, viel zu früh verheiratet zu werden. Das hat mich als Frau dazu motiviert, Wasseringenieurwesen zu studieren, damit ich diese Frauen beim Zugang zu Wasser in überschaubarer Entfernung und mit erschwinglichen Kosten unterstützen kann." berichtet Amina Isako.
Mit ihren Kolleg_innen baut sie Wasserkioske, an denen Menschen kostenlos Wasser erhalten. Diese stellen für die Menschen eine große Entlastung dar. Den Betrieb und die Wartung der Kioske übernehmen nach einer Schulung Gemeindemitglieder. Amina Isakos Ziel ist es, weitere Wasserkioske zu bauen.
Jetzt für die Menschen in Kenias Dürre-Gebieten spenden
Für eine kleine Menge Wasser müssen Frauen im Norden Kenias oft stundenlang an einem fast ausgetrockneten Brunnen ausharren. Der Wasserkiosk bedeutet für sie daher eine große Entlastung. Das Dorf hat ein Wasserkomitee gegründet, das sich um die Instandhaltung und gerechte Verteilung des Wassers kümmert.Foto: Sebastian Haury / Caritas international
Neben vielfältigen Nothilfemaßnahmen unterstützt die Caritas in Kenia auch Bildungsprojekte
Die Tiigo Boarding School im Norden von Kenia ist ein "sicherer Hafen" für Kinder wie Edin Guyo (Foto). Seine Eltern haben aufgrund der Dürre ihre Lebensgrundlage verloren.Foto: Sebastian Haury / Caritas international
Ein Lichtblick für viele Nomadenfamilien der Region ist die Tiigo Boarding School, ein von Caritas international mitfinanziertes Internat. Mitten in der kargen Landschaft ist eine Schule für rund 400 Schüler_innen entstanden. Es ist für viele der Hirtennomad_innen die einzige Bildungsmöglichkeit für ihre Kinder. Neben dem Unterricht erhalten sie dort auch sauberes Wasser und genug zu Essen.
Unsere Kenia-Hilfen im Überblick:
Caritas international und ihre lokalen Partnerorganisationen Caritas Marsabit und PACIDA helfen den Betroffenen der Dürre unter anderem mit
- Essenslieferungen und Nahrungsmittelgutscheinen
- Hygieneartikeln
- Tierfutter und tierärztlicher Versorgung zur Bekämpfung von Seuchen
- Tanklasterladungen mit Trinkwasser
- Bohrung und Instandsetzung von Brunnen
- Übernahme der Schulgebühren von 170 Kindern aus armen Familien