Wassernotstand in Afrika: Wasser stärkt Frauen und Mädchen
Die Aufgabe, sich um das Wasser zu kümmern, haben im Norden Kenias die Frauen und Mädchen. Mit anhaltender Dürre kann es sein, dass der Weg hin zum Wasser 30 bis 40 Kilometer lang wird. Das ist nicht nur körperlich eine Herausforderung, sondern kostet sie auch wertvolle Lebenszeit, die sie zum Beispiel nicht in ihre Schulbildung investieren können. Vor allem junge Mädchen verpassen dadurch Kurse und brechen schließlich die Schule ab. Das hat für sie und ihr weiteres Leben fatale Folgen: Ohne Schulbildung erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, viel zu früh verheiratet zu werden.
Wassernotstand in Afrika: Tagelanges Warten am Brunnen
Im Ort El-Boru verbringen Frauen und Mädchen bis zu vier Tage an einem fast ausgetrockneten Brunnen. Sie übernachten dort auf dem steinigen Boden, nachts droht die Gefahr, von Schlangen gebissen zu werden. Die Ausbeute ist gering: Ein kleiner Kanister mit zehn Litern pro Tag. Mehr gibt der Brunnen nicht her. Es herrscht akuter Wassermangel in dem abgelegenen Dorf, so wie an vielen anderen Orten im Norden Kenias. Erfahren Sie hier mehr über unseren Spenden-Fokus in diesem Sommer: Dürre in Ostafrika | Jeder Tropfen zählt.
Wasser auf Knopfdruck am Kiosk - für weniger Wassernotstand in Afrika
Für Mütter wie Mamo Jaba Gonjoba ist es eine enorme Entlastung, seit sie zusätzlich Wasser von dem Wasserkiosk direkt vor Ort bekommen kann. In Zusammenarbeit mit der lokalen Partnerorganisation PACIDA hat Caritas international für die Gemeinde einen dauerhaften Zugang zu Wasser eingerichtet. Aus einem Bohrloch wird mithilfe einer Solarpumpe Wasser in einen Tank mit 10.000 Litern gepumpt, von dem das Wasser zum Wasserkiosk fließt. Das Bohrloch ist eines der ertragreichsten im ganzen Bezirk Marsabit: Es versorgt 550 Haushalte und 9.000 Tiere.
Am Kiosk fließt das Wasser direkt auf Knopfdruck - ohne weite Wege und ohne langes Warten. "Vor dem Projekt war die Gemeinde vollständig auf den versiegenden Brunnen angewiesen. Deshalb haben wir uns überlegt, wie wir für die Menschen einen nachhaltigen Zugang zu Wasser ermöglichen und ihre Widerstandsfähigkeit gegen die Dürre stärken können", berichtet Amina Isako. Gemeinsam mit der Gemeinde von El-Boru wurde ein Wasserkomitee gegründet. Die Mitglieder sind geschult und kümmern sich eigenständig um die Instandhaltung des Wasserkiosks.
"Frauen und Mädchen haben eine große Last zu tragen. Das hat mich dazu motiviert, Wasseringenieurin zu werden, damit ich sie beim Zugang zu Wasser unterstützen kann", erzählt Amina Isako, die den Brunnenbau und die Gründung des Wasserkomitees begleitet hat.
So funktioniert's
Vom Wasserkiosk zum Baggersee
Gemeinsam mit Partnern und den Menschen vor Ort gründet Caritas international in Kenia nicht nur Wasserkioske – auch große Wasserrückhaltebecken werden ausgebaggert und unterirdische Zisternen installiert. Diese sollen Regenwasser – sobald es fällt – für kommende Dürreperioden auffangen und vor dem Verdunsten schützen. Durch die Arbeit von Geolog_innen und Wasseringenieur_innen sind sogar seit einigen Jahren sogenannte Sub Surface Water Dams im Einsatz. Das sind unterirdische Staudämme, die Wasseradern aufstauen und mit einer Handpumpe den Menschen zugänglich machen.