Humanitäre Hilfe neu denken
Seit mehr als 20 Jahren bringt der „Humanitarian Congress Berlin“ Experten und Expertinnen aus Medizin, humanitären und internationalen Organisationen, Vertreterinnen und Vertreter von Politik und Medien sowie junge Berufskräfte aus der ganzen Welt zusammen.
2018 lautete das Thema des Kongresses „NO MORE EXCUSES - ADVOCATING FOR HUMAN DIGNITY IN TIMES OF CRISIS“. Am 4. und 5. Oktober diskutierten rund 850 Akteure und Interessierte in mehr als 20 Diskussionsveranstaltungen über die humanitäre Praxis mit einem Fokus auf die betroffenen Menschen, um die sich die Arbeit der zahlreichen anwesenden Hilfsorganisationen dreht. Oder besser: noch mehr drehen sollte.
Andrea Hitzemann, Beauftragte von Caritas international in Berlin, fasst zusammen, dass die zahlreichen Diskussionen die Schwachstellen der humanitären Hilfe aufgezeigt haben, die es nun zu bearbeiten gilt.
Allein nach dem Maß der Not
Gleichzeitig wurde das von Ärzte ohne Grenzen, Diakonie Katastrophenhilfe und Caritas international herausgegebene Buch „Allein nach dem Maß der Not. Unparteilichkeit in der humanitären Hilfe“ vorgestellt. Wie können humanitäre Organisationen auch in eskalierenden Konflikten unparteiliche Hilfe leisten? Gilt das Prinzip angesichts „vergessener Krisen“ auch im globalen Maßstab? Und wie hängen Unparteilichkeit und die immer wichtigere Rolle lokaler Akteure zusammen? Diesen Fragen gehen die Autorinnen aus Wissenschaft und Praxis aus dem In- und Ausland nach.
Ole Hengelbrock, Grundsatzreferent bei Caritas international, sieht bei humanitären Organisationen die Dringlichkeit, sich mehr mit unbequemen Fragen zu beschäftigen. Der humanitäre Kongress in Berlin bot die Möglichkeit zur gemeinsamen Analyse und selbstkritischen Debatte.