Afghanistan: Caritas international finanziert "Moschee-Schulen" auch für Mädchen

Freiburg, 26. Dezember 1999 – In Afghanistans Hauptstadt Kabul finanziert die Caritas seit Juni dieses Jahres Grundschulunterricht in den Räumen und Gärten von Moscheen. "Der Ansturm war von Anfang an so groß, dass inzwischen rund 400 Lehrer an zehn ‚Moschee-Schulen‘ mehr als 10.000 Kinder unterrichten", berichtet Peter Schwittek, Projektleiter von Caritas international in Afghanistan. Die Hälfte der Schüler sind Mädchen.
Die afghanische Taliban-Regierung, die mit den Lohnauszahlungen für ihre Beamten seit Monaten in Verzug ist, erteilte die notwendigen Genehmigungen für die Moschee-Schulen zunächst unter großen Vorbehalten. Die Mädchen sollten nur Religionsunterricht erhalten und auf keinen Fall Schreiben lernen dürfen. Nach ihrer Machtübernahme hatten die Taliban in den Städten sämtliche Mädchenschulen geschlossen und Frauen jede Berufstätigkeit verboten. Kabul war dadurch besonders betroffen, da dort bis dahin an den meisten Schulen überwiegend Frauen unterrichtet hatten.
Der Lehrplan an den zehn Moschee-Schulen in Kabul – zu 25 Prozent Unterweisung im Islam und zu 75 Prozent nichtreligiöse Inhalte – bleibt vorläufig auf den Stoff der ersten vier Grundschuljahre beschränkt. Caritas international finanziert das Schulprogramm in diesem Jahr mit mehr als 200.000 DM für Lehrergehälter sowie für die notwendigen Lehr- und Lernmittel.