Indonesien: Zehntausende Christen in Ambon bereiten sich auf Evakuierung vor

Pressemitteilung des Deutschen Caritasverbandes, Caritas international
05.10.2000

Indonesien: Zehntausende Christen in Ambon bereiten sich auf Evakuierung vor

Gemäßigte Muslime fürchten Radikalisierung, wenn Christen die Inseln verlassen

Freiburg, 05.10.2000. In der indonesischen Stadt Ambon bereiten sich Zehntausende Christen auf eine Evakuierung vor. "Wir erwarten, dass hier bald alles zu Ende ist," sagt Pater Kees Böhm vom Krisenzentrum der Diözese Ambon. "Bald werden die Jihad-Kämpfer die Stadt und den internationalen Flughafen erobern." Die Christen fürchten dann weitere brutale Übergriffe der islamischen Fundamentalisten.
Nach Auskunft des Krisenzentrums würden in dem Fall mehr als 300.000 Christen die Stadt verlassen. "Es gibt dann nur noch die Möglichkeit, per Boot von den Molukken zu fliehen," berichtet Pater Böhm weiter. "Sonst müssen die Christen entweder zum Islam übertreten, oder sie werden von den Jihad-Kämpfern ermordet."
Seit Monaten herrscht auf den Molukken ein brutaler Bürgerkrieg. Von vielen Teilen der Inselgruppe sind die Christen bereits vertrieben worden. "Die gemäßigten Muslime fürchten jedoch eine weitere Radikalisierung, wenn die Christen die Insel verlassen," sagt Hans Scheen, im Caritas-Netzwerk verantwortlich für Indonesien.
Das internationale Caritas-Netzwerk hat 450.000 DM an Soforthilfe für das Krisenzentrum bereit gestellt. "Es ist höchste Zeit. Die Weltöffentlichkeit darf nicht zusehen, wie auf den Molukken Hunderttausende Menschen vertrieben und ermordet werden," erklärt Scheen.