Freiburg,
1. März 2012.
Ein
Jahr nach der
verheerenden 3fach-Katastrophe aus Erdbeben, Tsunami und
Reaktorunfall ist Hilfe für die Katastrophenopfer in Japan weiter erforderlich.
So müssen nach Caritas-Schätzungen allein 100.000 Menschen noch mindestens ein
Jahr in den Notunterkünften ausharren. Auf Hilfe angewiesen sind aber nach wie
vor auch Menschen an den sozialen Rändern. „Ziel unserer Caritas-Hilfe war es,
die Schwächsten der Gesellschaft zu stärken. Dazu gehören zum Beispiel alte und
behinderte Menschen, die mit ihren spezifischen Bedürfnissen vom Staat nicht
erreicht wurden“, so Oliver Müller, Leiter von Caritas international, der
unlängst aus dem Katastrophengebiet zurückgekehrt ist. „In diesem Bereich
erfüllen die japanischen und internationalen Hilfsorganisationen eine wichtige
Aufgabe.“
Ob vom Tsunami zerstörte Dörfer und radioaktiv verstrahlte Gebiete jemals
wieder bewohnbar sein werden, ist an vielen Stellen des Katastrophengebietes
auch nach einem Jahr noch immer ungeklärt: „Die offene Frage, ob sie ihre
Heimat jemals wiedersehen werden, verunsichert die Menschen zutiefst. Das Leben
vieler Japaner ist aus den Fugen geraten“, berichtet Oliver Müller. Lokale
Partner wie die Caritas Japan bieten den betroffenen, teilweise traumatisierten
Menschen u.a. psycho-soziale Beratungen an.
Deutliche Kritik üben japanische Caritas-Partner an der Reaktion des Staates.
„Das staatliche Katastrophenmanagement war in den ersten Monaten zu langsam und
zu dirigistisch. Es fehlte den Behörden an Verständnis für die Arbeit von
Hilfsorganisationen“, so Oliver Müller. Allmählich wachse jedoch das
Bewusstsein dafür, dass zivilgesellschaftliche Organisationen nach Katastrophen
eine wichtigere Rolle spielen müssen. Bereits jetzt beginnen
Hilfsorganisationen Freiwillige zu vermitteln und bei der Planung im
Wiederaufbau mitzuwirken. Eine stärkere Bürgerbeteiligung wird zunehmend als
notwendig erkannt.
Nach der Katastrophe waren bei Caritas international rund 6,7 Millionen Euro
Spenden eingegangen. Das Hilfswerk der deutschen Caritas hat davon 2,5
Millionen Euro für die Notversorgung der Bevölkerung ausgegeben. 4,2 Millionen
Euro sind für den Wiederaufbau von Kindergärten sowie Sozialeinrichtungen für
alte, kranke, obdachlose und behinderte Menschen umgesetzt oder verplant
worden. Vor Ort arbeitet Caritas international mit den lokalen Partnern Caritas
Japan und AAR (
Association
for
Aid
and
Relief) zusammen.
19.300 Menschen waren im März 2011 ums Leben gekommen, die Schäden beliefen
sich geschätzt auf 245 Milliarden Euro. Es war damit die teuerste
Naturkatastrophe der Geschichte.
Weitere Informationen
finden Sie hier.
Hinweis an Redaktionen: Dr. Oliver Müller, Leiter von Caritas international,
hat im Februar das japanische Katastrophengebiet besucht und steht für
Interviews bereit (Kontakt: 0761/200-515)
Pressemitteilung
Japan: Hilfe auch ein Jahr nach 3fach-Katastrophe weiter erforderlich
Erschienen am:
01.03.2012
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