Nothilfe für Afghanistan
Erdbeben in Afghanistan
In der Nacht des 31. August 2025 hat ein schweres Erdbeben der Stärke 6 den Osten Afghanistans erschüttert. Besonders betroffen sind die Provinzen Kunar und Nangarhar. In der entlegenen Bergregion wurden ganze Dörfer zerstört, Zufahrtsstraßen sind durch Erdrutsche blockiert und damit die Erreichbarkeit vieler Orte massiv eingeschränkt.
Dramatische Lage in den Bergregionen
Die Partnerorganisation von Caritas international, Rural Rehabilitation Association for Afghanistan (RRAA), berichtet, dass zahlreiche Verletzte aus Nangarhar per Hubschrauber in Krankenhäuser gebracht werden. Junge Freiwillige aus den umliegenden Dörfern beteiligen sich an den Rettungsarbeiten. Die Zahl der Opfer steigt stetig, da die Bergungsmaßnahmen andauern. Der Direktor von RRAA schätzt, dass bereits rund 1400 Menschen ums Leben gekommen sind und mindestens 3.000 verletzt wurden.
Caritas international steht an der Seite der Betroffenen
Caritas international arbeitet eng mit RRAA zusammen, um die Lage einzuschätzen und weitere Hilfsmaßnahmen vorzubereiten. Inmitten dieser Katastrophe sind die Menschen dringend auf medizinische Hilfe, Notunterkünfte und Versorgung mit dem Nötigsten angewiesen.
Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende, damit wir den Menschen in Afghanistan schnell und wirksam beistehen können.

Muriel Schockenhoff im Interview zur Situation nach dem Erdbeben in Afghanistan
Muriel Schockenhoff, Afghanistan-Expertin bei Caritas international, spricht im Interview über die Situation nach dem Erdbeben und die dringend benötigte Hilfe für die Menschen in der betroffenen Region.

Afghanistan unter den Taliban
Mit dem Abzug der internationalen Truppen haben die Taliban im August 2021 die Macht in Afghanistan übernommen. Seitdem regieren sie das Land mit harter Hand und die Not der Menschen steigt. Caritas international hilft weiter.
Für viele Menschen in Afghanistan ist seit der Machtübernahme der Taliban nichts mehr, wie es einmal war. Vor allem Frauen sind in allen Lebensbereichen in ihren grundlegenden Rechten eingeschränkt. Mädchen dürfen keine weiterführenden Schulen besuchen, Frauen nur streng ausgewählte Berufe aufnehmen. Unsere Kolleginnen vor Ort dürfen nur noch im Gesundheits- und Bildungssektor arbeiten und auch hier haben sich die Auflagen verschärft.
Einschränkungen der Hilfen trifft die Schwächsten
Die Einschränkungen der Hilfsaktivitäten durch die neue Taliban-Führung treffen die Schwächsten der Bevölkerung am härtesten. Und das obwohl gerade jetzt ein Mehr an humanitärer Hilfe dringend nötig wäre. Seit der Machtübernahme der Taliban hat sich die Not im Land stetig verschärft: Laut der UN sind zwei Drittel aller Afghaninnen und Afghanen inzwischen auf Überlebenshilfe angewiesen.
Neben der schlechten wirtschaftlichen Lage des Landes, leiden die Menschen auch unter den extremen klimatischen Verhältnissen. Seit 2008 wird Afghanistan im Schnitt alle zwei Jahre von einer schweren Dürre heimgesucht, was die zahlreichen Kleinbauern im Land hart trifft. Ihr Vieh verendet und die Ernte bricht ein. Weil der Boden durch die Trockenheit kein Wasser mehr aufnehmen kann, kommt es bei Regen oft zu Sturzfluten. Im Winter fallen die Temperaturen vor allem in den Bergregionen weit unter null Grad - viele Menschen drohen jedes Jahr zu erfrieren oder zu verhungern, weil ihre Vorratsspeicher leer sind.
Caritas international weiterhin vor Ort
Unsere Kolleginnen und Kollegen der afghanischen Partnerorganisationen sind weiterhin vor Ort und haben Mittel und Wege gefunden, unter dem Taliban-Regime weiterzuarbeiten und die Not der Menschen zu lindern. Gemeinsam mit unseren Partnern unterstützen wir die Afghaninnen und Afghanen, die aus den Nachbarländern unter Zwang rückgeführt werden, genauso wie Menschen, die innerhalb Afghanistans auf der Flucht sind, und um die vielen anderen, die in existenzieller Not leben.
Zu dem Leuchtturmprojekten, die Caritas international in Afghanistan seit Jahren ermöglicht, gehören unter anderem die medizinische Hilfe für werdende Mütter und ihre Kinder durch fachkundige Hebammen in der Hauptstadt Kabul, eine Prothesenwerkstatt in Maimana, die sich Menschen mit Behinderung annimmt, und ein Lepra-Tuberkulose-Zentrum im zentralafghanischen Hochland.
Nach dem schweren Erdbeben, das im Oktober 2023 die Region Herat erschütterte, versorgten wir zusätzlich zehntausende Betroffene. Unsere Partner verteilten - mit großzügiger Unterstützung durch das deutsche Auswärtige Amt - überlebensnotwendige Hilfsgüter an die Menschen, die durch das Erdbeben in Not geraten waren. Die Kolleginnen und Kollegen vor Ort halfen ihnen mit Decken, Zelten und warmen Mahlzeiten.
In der Region Bamiyan fördern wir zudem mit Unterstützung des Bundesministeriums für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit ausgewählte Gemeinden in ihrer landwirtschaftlichen Entwicklung. Zum Beispiel zeigen wir Landwirten, wie sie ihre landwirtschaftlichen Methoden anpassen können, um sich gegen die Folgen des Klimawandels zu wappnen, verteilen landwirtschaftliche Geräte und dürreresistentes Saatgut. Auch bei diesem Projekt ist die Hilfe von mittellosen Frauen eine tragende Säule.