Ihre Fragen zu dem Konflikt in Palästina und Israel
Sind Helferinnen und Helfer von Caritas international vor Ort?
Caritas international arbeitet stets nach dem Partnerprinzip, so auch in der aktuellen Situation im Gaza-Streifen. Zu unseren derzeit tätigen Partnerorganisationen gehören Juzoor, Caritas Jerusalem und Catholic Relief Services (CRS), mit denen uns eine langjährige Zusammenarbeit verbindet.
Die Mitarbeitenden unserer Partnerorganisationen leben im Krisengebiet und versorgen die Menschen, die dringend Hilfe benötigen, darunter auch Menschen mit Behinderung, die nicht evakuiert werden können. Die Mitarbeitenden und ihre Familien sind selbst betroffen: Sie mussten mehrfach umziehen, haben Familienmitglieder verloren und sind hohen Sicherheitsrisiken ausgesetzt. Im April 2025 trauerten wir um zwei medizinische Mitarbeitende von Juzoor. Trotzdem arbeiten rund 400 Helfende von Juzoor und 65 CRS-Mitarbeitende weiterhin vor Ort.
Wie sehen die aktuell möglichen Hilfen konkret aus?
Mit ihren Partnerorganisationen im Gaza-Streifen steht Caritas international in engem Austausch. Caritas Jerusalem konnte bereits 10.000 Dosen Säuglingsnahrung in den Gaza-Streifen bringen.
Das Büro unseres Partners CRS in Gaza-Stadt sowie ein Lagerhaus wurden bereits wieder geöffnet. Die CRS-Lager in Ägypten und Jordanien sind gefüllt mit Zelten, Schutzplanen, Nahrungsmitteln, Wasser, Hygieneartikeln sowie medizinischen Gütern für die notleidende Bevölkerung, die auf die Einfuhr nach Gaza warten. Auch die medizinische Versorgung durch unseren Partner Juzoor läuft weiter.
Was konnte durch die Zusammenarbeit mit unseren Partnern bisher erreicht werden?
Unsere Partnerorganisationen CRS und Juzoor konnten - auch dank der Unterstützung durch Caritas international - ca. 1,7 Millionen Menschen im Gaza-Streifen erreichen. Solange lokale Märkte noch funktionierten, wurden sogenannte Multi-Purpose-Voucher ausgegeben, mit denen sich Betroffene bei lokalen Händlern mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Haushaltswaren versorgen konnten.
Dank der CRS-Hilfskonvois konnten trotz erschwertem Zugang in das Krisengebiet dringend benötigte Güter wie Matratzen, Decken, Zelte, Regenplanen, Hygieneartikel sowie Nahrungsmittelpakete zu den Menschen im Gaza-Streifen gebracht werden. Außerdem wurde zeitweise Treibstoff geliefert, um Notstromaggregate für Krankenhäuser sowie Einrichtungen zur Gesundheitsvorsorge und Wasserversorgung betreiben zu können.
Die Partnerorganisation Juzoor bot in 90 Unterkunftseinrichtungen sowie fünf Gesundheitszentren medizinische Not- und Grundversorgung, psychologische Hilfe und Nahrungsmittelversorgung für Vertriebene. Außerdem unterstützte sie mit der "Help the Helpers"-Initiative Helfende aus dem Medizinsektor mit psychosozialen Angeboten sowie Gütern des täglichen Bedarfs, um ihren Alltag zu erleichtern und ihnen bei der Verarbeitung der Erlebnisse im Kriegsgebiet zu helfen. Mehr als 90.000 medizinische Erstkonsultationen wurden durchschnittlich pro Monat durchgeführt. Mobile medizinische Teams von Juzoor leisten weiterhin unter schwierigsten Bedingungen lebensrettende Hilfe.
Wie stellen Sie sicher, dass Spenden und Hilfsgüter nicht in die Hände der Hamas fallen?
Im Gaza-Streifen stellen wir durch die langjährige Zusammenarbeit mit unseren lokalen und sehr erfahrenen Partnern sicher, dass die Hilfen nicht in falsche Hände geraten. Wir können dank der Erfahrung sowie der hohen Qualitätsansprüche unserer Partnerorganisationen sicherstellen, dass unsere Hilfen ausschließlich an die notleidende Zivilbevölkerung verteilt werden. Da unsere Partner schon lange im Gaza-Streifen aktiv sind, verfügen sie über Listen wirklich hilfsbedürftiger Menschen, die sich zuvor registrieren müssen.
Um ein Beispiel zu nennen: Trotz der äußerst angespannten Lage führte unser Partner CRS im Zuge des Qualitätsmanagements eine Überprüfung durch, wie und wofür die zu Beginn des Konflikts verteilten Gutscheine genutzt wurden.