In vielen ärmeren Ländern der Welt hat der tägliche Überlebenskampf durch Corona eine neue Dimension erreicht - vor allem für Kinder. Die Ansteckung mit dem Virus ist für sie nur das "kleinste Übel" der Pandemie. Es sind deren indirekte Folgen, die gerade die Jüngsten besonders hart treffen.
Entweder morgens vor der Schule oder abends vor dem Einschlafen: Valentinas Mutter kann der Achtjährigen nur eine Mahlzeit am Tag geben. Essen ist in Venezuela fast unbezahlbar geworden. Mittlerweile hat Valentina dank dem Caritas-Ernährungsprogramm wieder an Gewicht zugelegt. Über 19.000 Kinder konnten die Caritas Mitarbeirnden bereits behandeln und mit Zusatznahrung versorgen.Foto: Caritas Venezuela
Langfristige Folgen des Corona-Lockdowns für Kinder
Der Lockdown führt dazu, dass lebenswichtige medizinische Dienstleistungen ausfallen. Damit steigt für Kinder die Gefahr, an behandelbaren Krankheiten zu sterben. In Indien erhalten Kinder, die krank sind, möglicherweise nicht die Behandlung, die sie brauchen, weil die Krankenhäuser mit Covid-Fällen überlastet sind.
Der Lowckdown beraubt viele Eltern ihrer Arbeit. Gerade auch Eltern, die zuvor ihr Einkommen als Tagelöhner verdient haben, stehen mit leeren Händen da. Gleichzeitig sind die Preise für Nahrungsmittel gestiegen, sie liegen im Mai 2021 um knapp 40 Prozent über den Preisen von Mai 2020. Die Mahlzeiten der Menschen in Armutsregionen werden knapper, ungesünder, einseitiger.
Zudem können Jungen und Mädchen, weil viel Schulen über Monate geschlossen sind, nicht weiter lernen, denn digitale Formate gibt es meistens nicht. Weltweit gingen 168 Millionen Kinder ein Jahr lang nicht in die Schule. Schlimmer noch: Die Kinder müssen auf das Schulessen verzichten. Doch das ist für viele in ärmeren Ländern die einzige verlässliche Mahlzeit.
Aus diesen Gründen nimmt Mangel- und Unterernährung bei den Kindern zu. Oft sind die Kinder und Jugendlichen auf das Schulessen als einzige Mahlzeit am Tag angewiesen, um nicht zu hungern. Laut UN-Schätzungen litten im Jahr 2020 weltweit sechs bis sieben Millionen Kleinkinder unter Mangelernährung. Das entspricht einer Zunahme von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Es bedeutet, dass rund 10.000 Kinder mehr als bisher an Unterernährung sterben könnten.
Schauen Sie nicht weg. Helfen Sie uns, Kinder weltweit durch diese besonders schwierige Zeit zu bringen.
Durch die Corona-Pandemie nimmt die Mangel- und Unterernährung von Kindern weltweit drastisch zu. In Nigeria waren schon vor der Covid-Krise viele Kinder mangelernährt, weil sie und ihre Familien von Terrorgruppen vertrieben wurden.
Akuter Hunger in Venezuela
Im krisengeplagten Venezuela steigt aktuell die Zahl der unterernährten Kinder bedingt durch Corona besonders alarmierend an. Bereits vor der Corona-Krise war eine regelmäßige Mahlzeit für viele Familien in dem südamerikanischen Land nicht selbstverständlich. Lebensmittel sind für die meisten unbezahlbar, die Wirtschaft liegt am Boden. Wer konnte, hat das Land bereits verlassen.
Mittlerweile leben 96 Prozent der verbleibenden Haushalte Venezuelas in Armut. Bereits 2018 galten über 31 Prozent der Bevölkerung laut dem Welthungerindex als unterernährt. Vor allem Kinder leiden, jedes fünfte Kind unter fünf Jahren ist im Wachstum verzögert. Bis zum zweiten Lebensjahr hat Mangelernährung einschneidende Konsequenzen für die körperliche und geistige Entwicklung. "Für tausende Kinder werden die Schäden, die von chronischer Mangelernährung verursacht werden, irreversibel sein. Ihre physische und intellektuelle Leistungsfähigkeit wird immer begrenzt bleiben, wenn wir den Kindern nicht helfen", warnt die Ernährungsberaterin der Caritas Venezuela, Susana Raffalli.
Mit 50 Euro können Sie ein Kleinkind mit Zusatznahrung versorgen
Schnelle Anpassung der Hilfsmaßnahmen
Die lokalen Helferinnen und Helfer der Caritas setzen sich weltweit tatkräftig für Kinder in Corona-Not ein. In Venezuela helfen sie auch in Zeiten des Lockdowns mit Hausbesuchen und in Schutzkleidung. Sie versorgen die Kleinsten mit Nahrungsmitteln und Aufbaupräparaten. Zudem verteilen sie an über 9.000 Familien mit unterernährten Kindern Geldkarten. Damit können die Familien in ausgewählten Lebensmittelläden genau das kaufen, was sie am dringendsten benötigen.
Hilfen müssen gerade in Zeiten von Corona aufrechterhalten werden. Die lokalen Helferinnen und Helfer behandeln mangelernährte Kinder nun per Hausbesuch.Foto: Caritas Venezuela
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