Kindersoldaten im Kongo
Die Verschleppung und Rekrutierung von Kindersoldaten gehört zu den schlimmsten Verbrechen im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Viele Jugendliche sind hier mit dem Krieg großgeworden. Kindersoldaten brauchen Hilfe, um ins zivile Leben zurückzufinden.
Im Osten der DR Kongo an der Grenze zu Burundi, Ruanda, Uganda und dem Sudan konstituieren sich in den letzten Jahrzehnten Rebellenbewegungen immer wieder neu. In den Kongokriegen kämpften bewaffnete Milizen und Militär um politische Macht und um die Kontrolle der Bodenschätze, wobei ethnische Konflikte von allen beteiligten Akteuren geschürt wurden.
Leidtragende des anhaltenden Konfliktes im Kongo ist die Zivilbevölkerung. Regelmäßig gehen Ausschreitungen mit verheerenden Menschenrechtsverletzungen einher, zu denen Überfälle, Geiselnahmen, Massenvergewaltigungen, Vertreibungen, Morde und vor allem auch die Rekrutierung von Kindersoldaten gehören.
"Du kriegst ein Gewehr und regelmäßig etwas zu Essen"
Aus Mangel an Lebensperspektiven nach Jahrzehnten des Krieges haben die noch aktiven Milizen leichte Hand: Jungen wie Mädchen werden gezwungen, sich als Söldner_innen zu verdingen. Manche wurden überredet, bei der Verteidigung ihrer Dörfer mitzuwirken, andere wurden entführt und zum Kämpfen genötigt. Die Milizionäre zwangen Minderjährige, Bomben zu bauen und zu zünden oder gar eigene Angehörige zu ermorden. Demütigung ist Teil der grausamen Strategie.
Unzählige Kinder mussten sich als Späher in besonders gefährliche Situationen begeben. "Kadogo" werden die Soldatenjungen genannt. Manche Mädchen wurden mit Kämpfern zwangsverheiratet, als Sexsklavinnen gehalten oder für die Versorgung der Rebellen eingesetzt: Sie mussten kochen, putzen, waschen oder Munition tragen.
Der Einsatz von Kindersoldaten ist ein Kriegsverbrechen
Bislang gibt es sechs Verbrechen gegen Kinder, die nach internationalem Recht als Kriegsverbrechen angesehen werden. Kinder als Soldaten einzusetzen, gehört ebenso dazu wie sie zu töten oder sexuell zu missbrauchen.
Seit im Jahr 2004 der Prozess der Demobilisierung in der Demokratischen Republik Kongo begann, konnten zehntausende Kinder vom Staat und den beteiligten Organisationen demobilisiert werden. Obwohl sich die meisten Gruppierungen längst bereit erklärt haben, die Entwaffnung der Kindersoldaten zu unterstützen, sind noch immer Tausende von Kindern in den Händen von Armee und bewaffneten Truppen. Diejenigen, die demobilisiert wurden, sind bei der Reintegration ins zivile Leben meist auf sich allein gestellt. Um den Weg in ein normales Leben zurück zu finden, brauchen die schwer traumatisierten Jugendlichen professionelle Hilfe.
Weitsichtige Pläne - auch bei prekärer Sicherheitslage
Immer wieder müssen Transitzentren, die von Caritas international unterstützt werden, verlegt werden, weil die Sicherheitslage prekär ist. Die meisten der ehemaligen Kindersoldat_innen in den Zentren sind aus eigener Kraft geflohen. Zum Teil sind die Truppen bereit, Kindersoldaten zu "entwaffnen". In der Regel bedarf es jedoch zäher Verhandlungen und intensiver Bewusstseinsarbeit, um Kinder befreien zu können. Hier liegt die Stärke der Caritas Goma. In Zusammenarbeit mit anderen internationalen Organisationen kümmert sich Caritas um die notwendigen Entlassungspapiere und die Aufnahme der Kinder in Transitzentren.
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