Freiburg, 15. März 2002. Im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul ist der Caritas-Mitarbeiter Frei Sergio Görgen gestern bei einer friedlichen Demonstration gegen ein Staudammprojekt von der Militärpolizei angeschossen und schwer verletzt worden. Bei Demonstrationen zum 5. Internationalen Aktionstag gegen Staudämme und für Flüsse, Wasser und Leben wurden in Brasilien insgesamt zehn Demonstranten verletzt. Vier Staudammgegner, darunter Frei Sergio Görgen und ein anderer bekannter Priester, sind bei einer Demonstration in Pinhal de Serra an der Baustelle des Staudamm Barra Grande von Gummigeschossen der Polizei verwundet worden. Die anderen wurden bei einer öffentlichen Versammlung vor einem Elektrizitätswerk in der Hauptstadt von Rio Grande do Sul, Porto Alegre, von der Militärpolizei zusammengeschlagen.
Die Demonstranten protestieren gegen einen geplanten Staudamm zwischen den Bundesstaaten Rio Grande do Sul und Sta. Catarina im Süden Brasiliens. Bei Demonstrationen in insgesamt elf brasilianischen Bundesstaaten forderten die Staudammgegner die Regierung auf, energieintensive Industrien wie die Aluminiumindustrie nicht weiter zu subventionieren und stattdessen ländliche Gemeinden mit Elektrizität zu versorgen. Dafür sollen alternative Energien wie Wind und Sonnenenergie gefördert werden und die durch den Staudammbau vertriebenen Familien mit Entwicklungsprogrammen neue Einkommensmöglichkeiten erhalten.
Frei Sergio Görgen ist langjähriger enger Partner von Caritas international. Er ist Berater bei Programmen für Landlose und arbeitet vor Ort in Projekten zur Verbesserung der Situation von Kleinbauern. Seit Jahren setzt er sich für die Rechte von Kleinbauern und Landlosen ein. Durch den Bau von Staudämmen haben in den vergangenen Jahren Zehntausende Kleinbauern ihre Lebensgrundlage verloren, ohne eine angemessene Entschädigung bekommen zu haben. Viele sind von ihrem fruchtbaren Ackerland in unfruchtbare Regionen vertrieben worden. In Brasilien sind derzeit 494 weitere Großstaudämme geplant, die zur Vertreibung von 800.000 Menschen führen würden.
Pressemitteilung
Brasilien: Caritas-Mitarbeiter bei Demonstration durch Militärpolizei schwer verletzt
Erschienen am:
15.03.2002
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