Freiburg/Kiew, 12. August 2025. Das Erzbistum Freiburg stellt 600.000 Euro für die Ukraine-Hilfe von Caritas international bereit. Die Mittel fließen in ein Projekt in der Region Zhytomyr im Nordwesten der Ukraine, das gezielt Kriegstraumatisierte und ihre Angehörigen unterstützt. Ziel ist es, den Übergang vom Fronteinsatz ins zivile Leben zu erleichtern und Familien in dieser oft belastenden Phase zu begleiten.
"Die Ukraine befindet sich seit Februar 2022 in einem ungewollten Krieg. Die Brutalität dieses Krieges trifft besonders die Soldatinnen und Soldaten, die an der Front für die Freiheit ihres Landes kämpfen. Umso wichtiger ist die psychosoziale Unterstützung, damit die Gewalt nicht in Familien hineingetragen wird und eine Rückkehr in die Gesellschaft gelingt", erklärt Weihbischof Dr. Peter Birkhofer.
Hoher Bedarf an psychosozialer Hilfe
In der Ukraine gelten offiziellen Zahlen zufolge rund 1,3 Millionen Menschen als kriegstraumatisiert; Schätzungen sprechen sogar von bis zu fünf Millionen. Viele leiden an posttraumatischen Belastungsstörungen, Depressionen oder Angstzuständen. Auch Angehörige von Soldatinnen und Soldaten sind durch Konflikte, emotionalen Stress und Verhaltensänderungen stark betroffen.
Gemeinsam mit der Partnerorganisation Caritas Spes organisiert Caritas international unter anderem Reha-Camps für insgesamt 360 Teilnehmende. Dort werden Einzel- und Gruppentherapien angeboten, ergänzt durch Kunst-, Musik- und Tiertherapie, therapeutisches Angeln sowie seelsorgerische Begleitung.
"Kriegstraumatisierte und ihre Familien brauchen nicht nur medizinische Versorgung, sondern auch Raum für seelische Heilung", betont Oliver Müller, Leiter von Caritas international. "Die Reha-Camps geben ihnen Zeit, Kraft zu schöpfen, wieder zueinanderzufinden und Perspektiven für die Zeit nach dem Krieg zu entwickeln. Die großzügige Unterstützung des Erzbistums Freiburg ist dafür ein starkes Zeichen der Solidarität."
Nachhaltige Hilfe und Pilotprojekt für weitere Regionen
Mit den Geldern werden zudem sechs Gebäude des Rehabilitationszentrums "Caritas-Spes Oleksandrivka" renoviert, barrierefrei ausgebaut und energetisch modernisiert. Das Projekt ist zunächst bis Februar 2026 angelegt und soll später als Pilotmodell auf weitere Regionen übertragen werden. Die Spende stammt aus dem "Wiederaufbaufonds Ukraine" der Erzdiözese Freiburg, der aus Rückstellungen gebildet wurde, um kirchliche Partnerorganisationen beim Wiederaufbau und in sozialen Projekten zu unterstützen.
Im Mai hatten Erzbischof Stephan Burger und Caritas international-Leiter Oliver Müller die Ukraine besucht und sich vor Ort über die Situation informiert.