Äthiopien: Nothilfe im Kriegsgebiet
Der Bürgerkrieg, der Tigray in Nordäthiopien zwischen 2020 und 2022 fest im Griff hielt, gilt als einer der tödlichsten Konflikte weltweit. Fast jede Familie hat Verluste zu beklagen: Sie verloren Angehörige und ihr Hab und Gut, als sie fliehen mussten. Viele Überlebende sind traumatisiert.
Die Folgen des brutalen Konflikts sind bis heute spürbar: Zerstörte Schulen, Gesundheitseinrichtungen, und Brunnen, die Strom- und Telekommunikationsversorgung funktioniert nur eingeschränkt. Die Erntespeicher sind vielerorts leer, weil Ackerland zerstört wurde und weil lange Dürrephasen die Situation zusätzlich verschlechtern. Zahlreiche Familien hungern. Auch sauberes Trinkwasser gibt es zu wenig, sanitäre Einrichtungen und medizinische Versorgung sind rar. Deswegen enden viele heilbare Krankheiten tödlich.
Fotos: Patrick Kuebart / Caritas international
Wasser, Nahrungsmittel und medizinische Nothilfe im ländlichen Tigray
Unsere Caritas-Partner haben den Krieg überstanden. Sie sind über die Jahre voller Gewalt und Not bei den betroffenen Menschen geblieben – und auch jetzt stehen sie stark an ihrer Seite.
Gemeinsam sorgen wir dafür, dass Gesundheitseinrichtungen auf dem Land, die durch den Krieg stark beschädigt sind, wieder mit Medikamenten und Material ausgestattet werden. Menschen in abgelegenen Regionen erhalten so wieder medizinische Hilfe und Krankheitsausbrüche können eingedämmt werden. Auch bei seelischen Leiden, oft durch Kriegstraumata ausgelöst, helfen unsere geschulten Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter mit fachkundigem Rat – oder einfach, weil sie zuhören.
Zu der Hilfe für die Betroffenen von Krieg und Dürre zählen auch Nahrungsmittelpakete und Saatgut. Unsere lokalen Partnerorganisationen reparieren zudem Brunnen und andere Trinkwasservorrichtungen, und bauen Toiletten und Handwaschstationen an wichtigen Orten, beispielsweise in Schulen. Sie bauen zerstörte Schulräume wieder auf und setzen sich innerhalb der ländlichen Gemeinschaften dafür ein, dass wieder mehr Kinder zur Schule gehen können.
Bei der Unterstützung der Menschen im ländlichen Tigray ist uns und unseren lokalen Partnern besonders wichtig, die Schwächsten der Gesellschaft im Blick zu behalten und sie zu stärken. Dazu gehören Kinder, die in Armut leben oder ohne Eltern aufwachsen müssen.
Extra für sie haben die Daughters of Charity - so heißt unserer Partnerorganisation in Mekelle, der Regionalhauptstadt Tigrays, - ein Zentrum gebaut. Dort bieten sie hunderten Kindern und Jugendlichen einen Zufluchtsort.
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Das Kinderzentrum in Mekelle: Ein Ort der Hoffnung
Im Zentrum bekommen die Kinder und Jugendlichen Hilfe und Ansprache. Hier finden sie einen Ort, an dem sie sicher sind und sich angenommen fühlen. Da viele von ihnen zu wenig zu essen haben, erhalten sie warme Mahlzeiten, ebenso wie eine medizinische Grundversorgung. Sie können die sanitären Einrichtungen des Zentrums benutzen, und sich unter Einhaltung der Privatsphäre waschen. Gut ausgebildete Sozialarbeiter_innen kümmern sich um seelischen Wunden und helfen den Kindern und Jugendlichen, wieder Mut zu schöpfen und wieder an sich zu glauben.
Bildung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Sie ist der Schlüssel, um die Spirale der Armut zu durchbrechen. Das Kinderzentrum in Mekelle setzt daher auf verschiedene Fortbildungsprogramme. Die Kinder können Nachhilfe nehmen, um ihre Lerndefizite auszugleichen. Das ermöglich ihnen den Anschluss an das reguläre Schulsystem. Viele schaffen es so, einen Schulabschluss zu machen. Freizeitangebote gibt es – zum Beispiel Sport, Theater oder Selbstverteidigungskurse.
Computer- und Englischkurse stehen ebenfalls auf dem Programm. Das bereitet die Jugendlichen auf die Anforderungen der Berufswelt vor. Später werden sie durch qualifizierte Betreuer und Betreuerinnen an lokale Ausbildungsbetriebe oder Werkstätten vermittelt. Auch diejenigen, die es auf eine Universität schaffen, bekommen weiterhin begleitende Unterstützung.
Es ist außerdem notwendig, die Öffentlichkeit und andere Organisationen über die Situation und Rechte der benachteiligten Kinder und Jugendlichen in Tigray aufzuklären. Daher ist die Lobbyarbeit der Daughters of Charity so wichtig. Sie organisieren Veranstaltungen und Gespräche mit lokalen Behördenvertreten oder klären auch Polizistinnen und Polizisten über die Rechte der Kinder und Jugendlichen auf.
Unsere lokalen Partner denken langfristig. Sie werden in Tigray bleiben, an der Seite der Kinder, Jugendlichen und allen kriegsbetroffenen Menschen, Gemeinsam wollen wir dafür sorgen, dass sie in Tigray die Aussicht auf eine bessere Zukunft haben, die nicht von Armut, Hunger und Gewalt geprägt ist. Das können wir nur gemeinsam erreichen – dank Ihrer Spende.