Auch Nyamojwok Obac Akany (sprich: Namu-tschok), eine junge Mutter, erlebt diese Geschichte in unserer Gegenwart. Ihre Flucht aus Khartum, der Hauptstadt des Sudan, ihre Angst und ihre Suche nach einem sicheren Ort spiegeln die Weihnachtsbotschaft in berührender Weise wider.
Eine überstürzte Flucht
Nyamojwok muss von einem Tag auf den anderen gemeinsam mit ihrer Tochter vor dem Krieg im Sudan fliehen. Seit dort der Krieg wieder wütet, kommen jeden Tag unzählige Flüchtende ins Nachbarland Südsudan. Gewalt, Unruhen und wiederkehrende Konflikte machen den Menschen das Leben schwer.
Gemeinsam sorgen wir für mehr Menschlichkeit – für Nyamojwok, für die Menschen im Südsudan, für alle!
Nyamojwok und GimsaFoto: Sebastian Haury / Caritas international
Während sie ihrer Arbeit als Hausangestellte in Khartum nachgeht, hört Nyamojwok eines Morgens plötzlich eine Explosion. Ihr wird klar: Der Krieg ist nun auch in ihrer Stadt angekommen. Völlig überstürzt und mit ihrer zweijährigen Tochter Gimsa auf dem Arm muss sie fliehen. Es bleibt keine Zeit, nach ihrem Mann zu suchen, da sie sich und ihre Tochter schnellstmöglich in Sicherheit bringen will. Zu diesem Zeitpunkt weiß sie es noch nicht, aber sie wird ihren Mann nicht mehr wiedersehen. Plötzlich steht sie alleine da – mit ihrer kleinen Tochter und einer Nachricht, die noch ganz neu ist: Sie ist im vierten Monat schwanger.
Was ihr bleibt, ist die Flucht. Über zwei Monate sind die beiden unterwegs – von Khartum über Madeni und Renk, zu Fuß, mit Transportern und zuletzt mit Booten über den Nil fliehen sie in die Grenzstadt Kodok im Südsudan. Das wenige Geld, das sie bei sich hat, reicht gerade für den Transport. Für Nahrung bleibt so gut wie nichts. An manchen Tagen sind vier Kekse alles, was sie und ihre Tochter zu sich nehmen – von morgens bis abends. Nyamojwok ist erschöpft, strapaziert von der Schwangerschaft und dennoch gibt sie nicht auf. Immer wieder denkt sie nur an eines: Endlich in Kodok anzukommen. In Sicherheit.
"Ich dachte nur daran, wie wir es bis Kodok schaffen - nicht daran, dass wir hungrig sind."
Nyamojwok Obac Akany
Ankunft im Nichts - und doch in Gemeinschaft
In Kodok angekommen erwartet sie Chaos. Die Stadt war einst Heimat für 22.000 Menschen, heute drängen sich fast doppelt so viele dort. Direkt am Wasser gelegen, wird Kodok regelmäßig überflutet und verschlammt bei Regen. In den Sommermonaten trocknet die Sonne dann den Boden in Kodok aus, bis er hart und rissig ist. Aufgrund der Wetterextreme haben viele Menschen nicht regelmäßig zu essen. Alles andere als ein einfacher Neustart.
Aber Nyamojwok hat Glück: Nach all den Strapazen findet sie in Kodok ihre Tante, von der sie bisher nur gehört hatte. Sie heißt Bakitha Awad Deng und musste vor einigen Jahren selbst aus dem Sudan fliehen. Sie weiß, was es bedeutet, das bisherige Zuhause zu verlassen. Sie nimmt Nyamojwok wie selbstverständlich bei sich auf. Die beiden Frauen und ihre Kinder leben auf kleinstem Raum in einer Hütte mit kaputtem Dach und ohne Tür. Nachts schläft Bakitha im Eingang der Hütte, um die Kinder und ihre Nichte vor unerwünschten Eindringlingen zu schützen. Sie bewacht ihre Familie wie eine Löwin. Ohne Abschirmung vor der Witterung, ohne sauberes Wasser und ohne Schutz gegen die Malariamücken beginnt Nyamojwok, mit Bakitha und den Kindern ein neues Leben aufzubauen.
In dieser Situation wird klar, was nach der Flucht bleibt: ein riesiges Maß an Menschlichkeit und Solidarität. Nyamojwok schwärmt davon, wie ihre Nachbarinnen ihr Halt geben. Wie sie ihr Essen teilen und Trost spenden, weil Nyamojwok immer noch nichts von ihrem Mann gehört hat. Ihre Dankbarkeit für die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Menschen vor Ort ist groß: Sobald Nyamojwok ihr Kind auf die Welt gebracht hat, möchte sie wieder arbeiten gehen und all ihre Nachbarinnen zum Kaffee einladen.

In Kodok fehlt es an vielem – vor allem an sicherem Wohnraum. Jede zusätzliche Hütte bedeutet Schutz, Würde und ein Ort, an dem ein Neuanfang möglich ist. Der Bau einer wasserfesten und sicheren Hütte, inklusive Ausstattung für eine Familie kostet 2.000 €.
Mit Ihrer Spende zu Weihnachten ermöglichen Sie genau das: Eine sichere Unterkunft für Frauen und Kinder, die alles verloren haben.
Ein neues Zuhause entsteht - So hilft Ihre Spende im Südsudan
In Kodok ist unsere Partnerorganisation, die Ordensschwestern Daughters of Mary Immaculate (DMI), für die Koordination der Hilfen vor Ort zuständig. Sie kennen die Region gut und wissen, was die Menschen brauchen. Nyamojwok und ihre Tante wurden ausgewählt, ein neues Haus zu bekommen – damit die Familie und die Kinder sicher untergebracht sind.
Wann immer möglich, kaufen die DMI-Schwestern Lebensmittel, Saatgut und Baumaterialien direkt vor Ort. So bleibt das Geld im Land, die lokalen Märkte werden gestärkt und die Menschen erhalten neue Anreize, selbst wieder Landwirtschaft und Handel zu betreiben.
Unsere Partnerorganisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, genau dort zu helfen, wo die Zustände besonders verheerend sind und Hilfe dringend notwendig ist. Dies sind die Hilfen der DMI-Schwestern und der Caritas für die geflüchteten Menschen in Kodok:
- Baumaterialien für Notunterkünfte geflüchteter Familien
- Verteilung von Nahrungsmitteln wie roter Sorghum, Bohnen, Salz und Öl
- Reparatur von Leitungen und Bohrlöchern, damit wieder Trinkwasser fließt
- Gesundheitliche und psychologische Betreuung, um medizinische und mentale Hilfe zu leisten
Diese einfach erscheinenden Maßnahmen unterstützen Menschen wie Nyamojwok und viele andere Geflüchtete wirksam. So entsteht Hilfe, die bleibt – von der Gemeinschaft, für die Gemeinschaft.
Ermöglichen Sie Familien zu Weihnachten, in einem sicheren Zuhause zu wohnen – Spenden Sie jetzt für die Menschen im Südsudan!
Ein Kind ist geboren
Bald kann Nyamojwok in ihre neue Hütte einziehen, gleich neben der alten Hütte von Bakitha, wo sie in den vergangenen Wochen Schutz gefunden hat. In diesem neuen Zuhause, das ihr Sicherheit gibt, bringt Nyamojwok im Sommer ihr zweites Kind zur Welt. Ein Mädchen namens Judit. Geboren an einem Ort, der endlich Frieden verspricht.
Nyamojwoks Fluchtgeschichte ist tieftraurig. Und leider kein Einzelfall. In Konflikten wie im Sudan leidet vor allem die Zivilbevölkerung. Menschen, die nicht für den Krieg verantwortlich sind, aber seine Folgen am stärksten zu spüren bekommen. Sie verlieren ihr Zuhause, ihre Sicherheit, oft alles. Gerade sie sind auf Schutz angewiesen. Auf Hilfe, die ankommt. Auf Solidarität, die langfristig trägt.
Der Strom der Fliehenden aus dem Sudan in Richtung Südsudan reißt nicht ab. An manchen Tagen kommen bis zu tausend Menschen über die Grenze. Was ihnen in Kodok bleibt, ist Menschlichkeit.

Nyamojwoks Geschichte als Kinderbuch

„Ein Zuhause fürs Herz“ ist eine liebevoll erzählte Geschichte für Kinder bis 10 Jahre – und ein Vorlesespaß für Omas, Opas, Tanten, Onkel, Mamas und Papas. Nicht nur in der Adventszeit! Entdecken Sie das Buch jetzt kostenlos online – zum Lesen und Herunterladen.
Nyamojwok und ihre Tochter Gimsa müssen ihr Zuhause im Sudan verlassen, weil der Krieg immer näher kommt. Mit viel Mut und einem Geheimnis im Bauch machen sie sich auf den Weg. In Kodok finden sie neue Freunde, die ihnen zeigen, dass Heimat dort ist, wo Menschen füreinander da sind. Lesen Sie die Geschichte über Publuu, indem Sie unter „Möchten Sie externe Inhalte herunterladen?“ auf Ja klicken. Danach sehen Sie die PDF-Vorschau des Buches. Nutzen Sie die Pfeile, um die Seiten umzublättern. Erfahren Sie wie die Geschichte von Mutter und Tochter weitergeht:
Wir wünschen Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit und viel Spaß beim Lesen oder Vorlesen unserer Weihnachtsgeschichte.
Weitere Infos
Weitere Infos