Afghanistan: Das Überleben sichern
Die Lage in Afghanistan in katastrophal - neben dem anhaltenden Konflikt und der Wirtschaftskrise sind auch lange Dürreperioden in den letzten Sommern sowie die Corona-Pandemie dafür verantwortlich.
Die meisten Familien wissen nicht, wie sie die nächsten Tage überleben sollen. Hunderttausende Menschen sind im eigenen Land auf der Flucht. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Jetzt für die Menschen in Afghanistan spenden
Hunger und Armut bedrohen das Leben der Menschen
Afghanistan steht wirtschaftlich am Abgrund. Das Land leidet unter einer starken Inflation und auch das Bankensystem funktioniert kaum noch. Millionen Menschen haben ihr Einkommen verloren und sind nicht mehr in der Lage, existenzielle Grundbedürfnisse zu decken. Offizielle Stellen prognostizieren, dass neun von zehn Menschen in Afghanistan in Kürze unterhalb der Armutsgrenze leben werden. Die Leidtragenden sind vor allem die Kinder: Etwa 3,2 Millionen Kleinkinder unter fünf Jahren sind mangelernährt. Es fehlen Medikamente und spezielle Nahrung. Die im Land verbliebenen Ärzte können nur sehr eingeschränkt arbeiten.
Diese Mutter musste mit ihren Kindern das heimische Dorf in der Provinz Ghor verlassen. Eine massive Dürre im Sommer hatte auch die letzten Vorräte der Familie zerstört. Als Geflüchtete im eigenen Land und ohne festes Dach über dem Kopf kann der eisige Winter für die drei schnell lebensbedrohlich werden. Sie brauchen dringend Hilfe.Foto: Petros Giannakouris/ AP
Hinzu kommen in Afghanistan herausfordernde klimatische Bedingungen. Neben ausgeprägten Dürrephasen fallen vor allem in den Bergregionen Afghanistans die Temperaturen im Winter weit unter Null Grad.
Vielseitige Hilfe seit drei Jahrzehnten
Caritas international unterstützt die Menschen in Afghanistan bereits seit 30 Jahren. Aufgrund der Erfahrung und der bestehenden Strukturen können wir auch in der aktuellen Notsituation schnell handeln und helfen. Unsere lokalen Helferinnen und Helfer verteilen zum Beispiel Lebensmittelpakete und Kleidung. Freiwillige Helferinnen und Hebammen versorgen Mütter und Kinder mit Hygieneartikeln und betreuen sie psychosozial.
Seitdem wir vor Ort aktiv sind, haben wir in 133 Gemeinden Projekte aufgebaut und durchgeführt.
Eine Übersicht aller aktuell laufenden Hilfen finden Sie hier:
Projekte in Afghanistan | Region | Erreichte Personen |
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Rehabilitation von Menschen mit Behinderungen: In einer Orthopädiewerkstatt fertigen unsere Mitarbeitenden Prothesen und andere Hilfsmittel an. | Maimana | 12.100 |
Nothilfen für Binnenflüchtlinge: Überlebenssicherung durch Verteilung von Bargeld und Lebensmittelpaketen, Trainings zu Covid-19-Prävention. | Kandahar Stadt | 2.700 |
Kampf gegen den Hunger: Wir leisten Nothilfe und Nahrungsmittelhilfen, u.a. über die Verteilung von Bargeld, damit sich die Menschen Essen und Kochgeschirr kaufen können. | Prov. Ashterlay, Miramor, Daykundi, Samangan und in der Hauptstadt Kabul |
50.950 |
Behandlung von Tuberkulose- und Leprakranken: Seit Jahrzehnten unterstützt Caritas international Gesundheitseinrichtungen, in denen sich unsere Projektpartner_innen um Lepra- und Tuberkulose-Infizierte kümmern. | Landesweit | 42.000 |
Winterhilfen für Flüchtlinge/Rückkehrer: Verteilung von Winter-Paketen mit dicken Schals, Wintermänteln, festen Stiefeln, warmen Socken und Heizmaterial sowie Bargeldverteilungen. | Provinzen Herat, Ghor, Kandahar, Daikundi, Samangan | 78.800 |
Gesundheit für Mutter und Kind: In Flüchtlingslagern stellen Hebammen und freiwillige Helferinnen die Basisgesundheitsversorgung für Mütter und Kinder sicher. |
Kabul | 15.000 |
Binnenvertriebene im Fokus der Hilfen
Unter den hilfsbedürftigen Familien sind auch viele geflüchtete Menschen. Erhebungen unserer Projektpartner vor Ort haben ergeben, dass infolge der jüngsten Eskalation des Konflikts zahlreiche Familien aus afghanischen Provinzstädten in die Berge flüchteten oder vertrieben wurden. Die meisten Befragten gaben an, nicht an ihren Heimatort zurückkehren zu können. Mit 3,5 Millionen Binnenvertriebenen steht Afghanistan nach Syrien und Venezuela weltweit an dritter Stelle.
Hunderttausende Afghaninnen und Afghanen sind auf der Flucht. Die Caritas-Kolleg_innen im Iran, Pakistan und in Afghanistan selbst planen die Versorgung der Menschen. Foto: AFP
Allein im Jahr 2021 haben 700.000 Afghaninnen und Afghanen ihre Heimatorte aufgrund der schlechten Sicherheits- oder Versorgungslage verlassen. Die Hilfe von Caritas international richtet sich gezielt an diese im eigenen Land vertriebenen Familien. Zusätzlich sind 2,2 Millionen afghanische Flüchtlinge in Nachbarländern wie Pakistan und Iran registriert (UNHCR). Unser Partner, die Caritas Pakistan, helfen den Geflüchteten, beispielsweise mit Lebensmittelpaketen, Kochutensilien und Hygiene-Sets.