Zurück ins Leben: Unterstützung für vom Krieg betroffene Familien
Der andauernde Krieg in der Ukraine hinterlässt tiefe Spuren. Viele Menschen kehren schwer verletzt oder traumatisiert zu ihren Familien zurück. Sie kämpfen mit Angst, Albträumen, Schuldgefühlen und körperlichen Einschränkungen. Viele haben ein Bein oder ihr Augenlicht verloren oder haben eine schwere psychische Diagnose.
Die Caritas begleitet Veteranen und ihre Angehörigen auf dem Weg zurück in den Alltag. In Rehabilitationscamps und Gemeindeprojekten entstehen sichere Räume für Erholung, Austausch und Stabilisierung. Selbsthilfegruppen, von geschulten Veteranen aufgebaut, geben Halt und schaffen lokale Netzwerke.
Menschlichkeit bleibt: Die Caritas Hilfen in der Ukraine
In der gesamten Ukraine sind die Mitarbeitenden der Caritas für jene da, die ihre Heimat verlassen mussten und alles verloren haben. Sie verteilen warme Mahlzeiten, Trinkwasser, Kleidung, Decken und bieten sichere Schlafplätze. Tag und Nacht hören sie zu, geben Rat und leisten Überlebenswichtige Unterstützung.
Auch nach den vielen Monaten des Krieges lässt die entschlossene Herzlichkeit der Helferinnen und Helfer nicht nach. Mit jedem Hilfspaket und mit jedem Gespräch leisten die Mitarbeitenden der Caritas Überlebenswichtige Hilfe und schenken Kraft und Zuversicht.
Menschliche Nähe ist wie Medizin: Freudig wartet Svitlana Pavlivna auf den Besuch der Caritas-Sozialarbeiterin Irina. Die 86-Jährige lebt allein und ist, wie viele alte und kranke Menschen in der Region Charkiw, auf den Pflegedienst der Caritas angewiesen. In den Grenzgebieten, wo die staatlichen Hilfsangebote kaum den Bedarf abdecken,
spielt die Unterstützung durch die Caritas eine unverzichtbare Rolle. Denn viele Alte und Kranke können nicht fliehen. Der Besuch von Pflegerin Irina ist für Svitlana Pavlina ein Lichtblick im Alltag. Denn sie bringt nicht nur wichtige Medikamente mit, sondern auch Zeit für ein herzliches Gespräch.
Für die ukrainischen Mitarbeitenden der Caritas ist die Situation belastend. Sie sind Helfende und Leidtragende des Krieges zugleich. Trotz der enormen psychischen und physischen Belastung bleiben sie unermüdlich im Einsatz für die Menschen, die noch viel stärker vom Krieg betroffen sind als sie selbst. Ihre Motivation, anderen zu helfen, ist unerschütterlich, und sie
finden immer wieder neue Kraft, um den Bedürftigen zur Seite zu stehen. Die Caritas bietet Selbstfürsorgeprogramme, die es den Mitarbeitenden ermöglichen, ihre eigenen Belastungen zu verarbeiten und weiterhin effektiv Menschen in Not zu unterstützen.
Auch in den Nachbarländern der Ukraine sind Mitarbeitende der Caritas rund um die Uhr im Einsatz für geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer. Das Team des Migrationszentrums im polnischen Katowice besteht zu einem großen Teil aus geflüchteten Frauen aus der Ukraine. Auch wenn sie in Polen in Sicherheit sind, bleibt die Sorge um ihre Familien und ihre Heimat
allgegenwärtig. „Eine unserer Kolleginnen stammt aus Kachowka. Als dort der Staudamm brach, zeigte sie uns Fotos vom Haus ihrer Familie – es stand vollständig unter Wasser. Bis heute weiß sie nicht, was mit ihrer Familie geschehen ist, da der Kontakt abgebrochen ist“, berichtet Sabina Hacek, die Leiterin des Caritas-Zentrums. Trotz der Herausforderungen finden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kraft im Team. „Jeden Tag weiterzumachen und die Hilfe aufrechtzuerhalten, fühlt sich an wie ein Hürdenlauf – allerdings auf Marathondistanz. Auch wenn manche Tage schwer sind, im Team geben wir uns gegenseitig Halt.“
Caritas-Helfer_innen unermüdlich im Einsatz
Seit der Verschärfung des Krieges durch den russischen Angriff im Februar 2022 sind hunderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas Tag und Nacht in rund 70 Zentren und in 200 Notunterkünften im Einsatz.
Sie versorgen Kriegsvertriebene, bieten psychosoziale Betreuung, juristische Beratung und helfen bei der Wiederbeschaffung von Dokumenten oder beim Auffinden vermisster Angehöriger.
Doch nicht alle, die Hilfe brauchen, können in die Caritas-Krisenzentren kommen. Vor allem alte und kranke Menschen bleiben oft in ihren Wohnungen, weil sie zu schwach sind, um zu fliehen. Deswegen ist die Caritas auch mit mobilen Teams und zahlreichen Freiwilligen im ganzen Land unterwegs. Nahe der 1200 Kilometer langen Frontlinie besuchen sie hilfsbedürftige Menschen in abgelegenen Ortschaften und bringen ihnen das Nötigste vorbei. Fachkundige Pflegekräfte versorgen alte, kranke und körperlich eingeschränkte Patient_innen.
Die Caritas-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter helfen den Betroffenen auch bei der Reparatur von Häusern und Wohnungen, die durch Bombenangriffe beschädigt wurden. Sie ersetzen Fenster und Türen, und decken Dächer neu, damit die Menschen nicht erfrieren.
Diese Hilfsmaßnahmen richten sich immer an Menschen, die besonders hilfsbedürftig sind und sehr stark unter den Kriegsfolgen leiden. Zu diesen Gruppen gehören insbesondere die vielen Kinder, die im Krieg aufwachsen müssen. Für sie hat die Caritas in ihren Zentren sogenannte Child-Friendly-Spaces eingerichtet. Das sind kindgerecht gestaltete Räume, gefüllt mit Büchern, Spielen und Lernmaterialien. Jeder Child-Friendly-Space wird mit mindestens drei Fachleuten besetzt: Einer Psychologin, einem Sozialarbeiter und einer Pädagogin. Hinzu kommen freiwillige Helferinnen und Helfer. Die Pädagog_innen sind für die Freizeitangebote zuständig. Die Sozialarbeiter_innen unterstützen die Kinder beim Lernen, fördern das soziale Miteinander und schaffen eine positive und freundliche Atmosphäre.
Bisher hat die Caritas mit ihren Hilfen drei Millionen Menschen erreicht, dank Ihrer Hilfe! Um unsere Arbeit für die Menschen in der Ukraine wie geplant fortzusetzen, sind wir dringend auf Ihre Spenden angewiesen. Jeder Beitrag hilft. Vielen Dank!
Cartitas-Helfer_innen in ihrem Alltag
Es gibt Momente, in denen es auch für die Caritas-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter nicht einfach ist. Fast jeder und jede von ihnen hat selbst traumatische Erfahrungen gemacht oder Verwandte im Krieg verloren. Hinzu kommt, dass die alltägliche Arbeit durch den Luftalarm erschwert wird. Es muss ein sicherer Ort mit stabilem Internetzugang gesucht werden, um die aktuelle Lage verfolgen zu können. Doch nicht nur die Arbeit wird erschwert, ebenso das Privatleben ist eingeschränkt und oft unbequem - doch Sicherheit geht vor. Im Video gibt Hannah Kikwitzki Einblicke in ihren Alltag als humanitäre Helferin und zeigt die täglichen Herausforderungen im Arbeits- und Privatleben.